2013 wird das Jahr von Google+

Philipp SteuerBlog, Google10 Comments

In letzter Zeit ist der Updatesturm von Google+ ein bisschen zu einer leichten Brise abgeschwächt, was man den Damen und Herren aus der Produktentwicklung aber auch nicht vorwerfen kann, schließlich gab es dieses Jahr zahlreiche neue Features und Funktionen. Dennoch stellt sich die Frage, was kommt als nächstes? Die niederländischen Kollegen von dutchcowboys.nl waren bei einer Keynote mit Bradley Horowitz (VP Google+) bei Google Holland dabei, der einen wirklich spannenden Ausblick in die Zukunft gab.

Bradley Horowitz: Aktuell nur 20% aller geplanten Google+ Features ausgerollt

2013 wird das Jahr von Google+ – vorausgesetzt wir überleben den von den Mayas prophezeiten Weltuntergang. Laut Horowitz wurden bisher lediglich 20(!) Prozent der geplanten Google+ Funktionen ausgerollt. Das heißt für den aktiven Google+ Nutzer wie mich: Es werden nochmal 80 Prozent nachgelegt, einen Großteil davon im nächsten Jahr. Diese Zahl ist Wahnsinn, vor allem weil man zum aktuellen Zeitpunkt eigentlich alle Hauptfunktionen gegeben hat. Klar, hier und da macht eine Verbesserung bestehender Mechanismen Sinn, aber dann blieben immer noch 70 Prozent an neuem Input.

Neben dieser Zahl wurden auch andere Themen angesprochen, die ich nachfolgend kurz und knapp anreißen möchte:

Keine Werbung – auch in Zukunft nicht

Bisher ist Google+ an sich ein komplett werbefreies Netzwerk, es gibt keine Schaltung von Anzeigen oder Ähnlichem. In Horowitz Augen sind Soziale Netzwerke auch kein Ort um Werbung prominent zu platzieren. Konkurrenten wie Twitter und Facebook jedoch hätten keine andere Wahl, schließlich ist das soziale Netzwerk deren einziges Produkt, auf dem man überhaupt Werbung schalten könne. Klar, Google hat Google+ nicht aus reiner Nächstenliebe angeschoben: Über das Netzwerk werden Daten gesammelt, um Anzeigen im allgemeinen Googlenetz produktübergreifend besser auf die User zuschneiden zu können. Zudem zeigen erste Studien, dass die Einbindung von +1 bei den Anzeigen zu einer höheren Klickrate (CTR) führen kann.

Geschlossene API – Aber nicht für immer

Auch das Thema API wurde in dem Interview angesprochen. Bisher ist die API – also die Schnittstelle für externe Entwickler – noch nicht anzapfbar. Dies sei eine gut überlegte Entscheidung gewesen, da man so sicher stellen konnte, dass die User auch wirklich Google+ direkt nutzen. Verständlich, schließlich hätten Drittanbieter-Clients (wie Tweetbot für Twitter) durchaus dafür sorgen können, das man zum eigentlichen Produkt Google+ eine weniger enge Bindung aufbauen würde. Aber: Die API soll in Zukunft für alle geöffnet werden. Ein genaues Datum wurde nicht genannt, noch ein bestimmter Zeitraum eingegrenzt.

Veröffentlichung von Zahlen mit Bedacht – Universaler Messenger kommt

Im Interview selbst wurde keine neuen Zahlen zum Wachstum genannt. Allgemein müßte Google sehr vorsichtig mit der Veröffentlichung von neuen Nutzerzahlen verfahren, da sie Einfluss auf die wirtschaftlichen Zahlen haben und (man erinnere sich an den Fauxpas mit den zu früh veröffentlichten Google-Quartalszahlen) dadurch den Aktienkurs verändern könnten. Das Gleiche gilt ebenso für Dienste wie YouTube oder Google Mail.

Der mobile Trend zeigt sich auch bei Google+: Über die Hälfte aller Nutzer greifen über ein mobiles Endgerät auf das soziale Netzwerk zu. Zudem bestätigte Horowitz, dass ein universaler Chat-Klient (bestehend aus Voice, Google Talk, Hangouts and Messenger) auf der Roadmap für die kommende Zeit stünde. Endlich, möchte man meinen. Das aktuelle Chat-System ist wirklich chaotisch.

Auf in eine rosige Zukunft – und noch viel viel weiter

Nur zu gerne würde ich einen Tag lang Mäuschen im Google Office spielen, um einen Blick auf die Liste mit den geplanten Features werfen zu können. Für mich als bekennender Google+ Enthusiast ist da ganz viel Vorfreude mit von der Partie. Vor allem wird die Verzahnung der unterschiedlichen Google Produkte, die bereits begonnen hat und deren Vorboten sichtbar sind, noch enger. Nicht umsonst betonte Horowitz, das Google+ die Wände der Silos, von denen Youtube, Google Mail & Co. umgeben sind, mehr und mehr aufheben würde. Was das genau für die Zukunft heißen mag, ist unklar.

Ich freu mich drauf.

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

10 Comments on “2013 wird das Jahr von Google+”

  1. Die API soll in Zukunft für alle geöffnet werden. Ein genaues Datum wurde nicht genannt, noch ein bestimmter Zeitraum eingegrenzt

    in Verbindung mit

    Vor allem wird die Verzahnung der unterschiedlichen Google Produkte, die bereits begonnen hat und deren Vorboten sichtbar sind, noch enger.

    Ich hoffe und wünsche mir, dass damit auch ein lang gehegter Wunsch von mir als Nutzer des Google-Dienstes Blogger in die Tat umgesetzt wird – die Verzahnung der Kommentare mit Google+. Ich will das näher erklären:

    Bisher gibt es die Option, neue Blogeinträge nach eigenem Ermessen (optional) auf Google+ zu veröffentlichen. Dieselbe Funktion sollte es für die Kommentare geben. Es macht meines Erachtens wenig Sinn, wenn meine Blogeinträge auf Google+ veröffentlicht werden, nicht jedoch die Kommentare zu den auf Google+ veröffentlichten Einträgen. Schließlich leben Blogs und Google+ nicht allein von den Einträgen/Artikeln, sondern vor allem von den Kommentaren, die Blogs und Google+ erst zu sozialen Netzwerken machen.

  2. Vielen Dank für die Zusammenfassung, Philipp. Die Aussage zur Werbung ist im Original nicht ganz so eindeutig, glaube ich. Google Translate der entsprechenden Textstelle:

    „Noch gibt es keine Pläne zu beginnen Anzeigenschaltung in Google+, aber das kann sich in Zukunft natürlich ändern, sagte Bradley.“

    Insofern: Es steht im Moment nicht auf dem Zettel, aber ganz auszuschließen ist es nicht. Wenn es kommen sollte, erwarte ich die Werbung aber als vergleichsweise dezent, wie man es eben von Google kennt.

  3. Pingback: Google will den Chat endlich aufräumen | Die wunderbare Welt von Isotopp

  4. Pingback: Google: “2013 wird das Jahr von Google+” » mobiFlip.de

  5. Hallo Philipp,

    laut Angabe über den Kommentaren gibt es hier vier Kommentare. Das wird auch durch die Email-Benachrichtigungen bestätigt.

    Bei mir erscheinen jedoch nur die ersten zwei Kommentare – meiner und der von jati. Hast Du eine Idee, warum die anderen (zwei) Kommentare fehlen?

    Besten Gruß
    von Gerhard

  6. Pingback: Google+: Vom Irrtum, mehr Funktionen heißt mehr Erfolg » netzwertig.com

  7. @Gerhard: das waren wohl Pingbacks von anderen Blogs – die hier scheinbar nicht angezeigt aber doch gezählt werden.

    Interessante Idee, die Blogdiskussionen komplett in Google+ zu haben. Das würde Google Blogger vielleicht endlich eine Daseinsberechtigung geben. Bisher ist ja Blogger/Blogspot kaum zu gebrauchen. Wollte vorgestern wieder vergeblich in einem solchen Geschwür-Blog kommentieren und verlor (wie jedes Mal) den ganzen Text. Der Artikel hat bis heute keine Kommentare.

    Ich frage mich aber, ob man Blogger-Blogs nicht abschalten könnte und komplett zu Google+ migrieren könnte. Quasi nur noch die Domains als „Vanity-URLs“ für Google+-Profile verwenden könnte.

  8. Hallo Sam Steiner,

    da hast Du meinen Kommentar aber irgendwie missverstanden.

    Interessante Idee, die Blogdiskussionen komplett in Google+ zu haben.

    Das ist nur die eine Seite meines Vorschlags. Andersherum sollten die Artikel zu den Blogeinträgen, die nur auf Google+ sind, auch im Blog erscheinen.

    Bisher ist ja Blogger/Blogspot kaum zu gebrauchen.

    Das lässt mich vermuten, dass Du Dich mit Blogger/Blogspot noch gar nicht beschäftigt hast. Schau Dir mal all die hervorragenden – sowohl von Inhalt wie vom Layout her – Blogger/Blogspot-Blogs an.

    Ich frage mich aber, ob man Blogger-Blogs nicht abschalten könnte und komplett zu Google+ migrieren könnte.

    Das wäre das Schlimmste, was ich mir vorstellen könnte, weil ich seit über fünf Jahren sehr viel Arbeit und Liebe in mein Blog investiere. Wäre ich (das ist bestimmt rein theoretisch) vor die Alternative gestellt, mich für Google+ oder mein Blogger-Blogspot-Blog zu entscheiden, ich würde mich ohne zu zögern von Google+ verabschieden.

    Ich habe schon häufiger zu diesem Thema in Google+ geschrieben, so beispielsweise einen Beitrag, der für mich der „Haupt“-Beitrag zu diesem Thema ist. Aber ich kenne keine Suchfunktion, mit der ich bestimmte eigene Google+ Beiträge finden kann. Ich werde aber mal meine Beiträge durchforsten und den genannten Artikel hier verlinken, falls ich ihn finden sollte.

    Besten Gruß
    Gerhard

  9. Hallo Sam,

    in meinem letzten Kommentar habe ich unter anderem geschrieben

    “ Ich werde aber mal meine Beiträge durchforsten und den genannten Artikel hier verlinken, falls ich ihn finden sollte.“

    Da ich schon ziemlich viel zu diesem Thema auf Google+ geschrieben habe, finde ich den erwähnten Artikel nicht wieder, denke jedoch, dass dieser Versuch eines Austauschs zu diesem Thema https://plus.google.com/u/0/100325995852883002835/posts/LDiKM726TQQ meine Gedanken etwas verdeutlicht und auch zwei andere Nutzer dazu ihre Meinung äußern.

    Bis denne
    Gerhard

  10. Pingback: Jetzt mal Klartext: Facebook, Edgerank und das liebe Geld | Christian Buggischs Blog

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