Google+ wahrer Kern – Soziales Entdecken steht im Fokus

Philipp SteuerBlog, Google6 Comments

Für viele ist Google+ immer noch ein Mysterium, bei dem man nicht weiß, wofür es letztendlich gut sein soll. Dennoch nutze ich es aktiv am meisten – denn es hat einen ganz besonderen Charme und im tiefsten Inneren eine Funktion, die die meisten momentan nicht sehen: Google+ ist das Forum 2.0!

Facebook, Twitter, Xing – Wo steht Google+?

Zu Beginn hatte ich Probleme, Google+ in meinen täglichen Online-Alltag einzupflegen. Ist es mehr zu Spaßzwecken oder eher ein Netzwerk um Business zu betreiben? Denn seien wir doch mal ehrlich: Alle meine Freunde sind auf Facebook. Das wird sich von heute auf morgen und trotz fallender Aktienpreise nicht ändern, dafür ist der blaue Riese aus Palo Alto einfach zu mächtig, als das er von jetzt auf gleich in einem schwarzen Web-Strudel versinkt.

Spinnen wir den Faden weiter: Meine Geschäftspartner sind alle auf Xing. Dort gibt es keinen Katzencontent – jedenfalls habe ich noch keinen gesehen – und hier werden Geschäftsessen statt Flurpartys veranstaltet. Und falls ich gerade dann doch mal einen unsinnigen Gedanken loswerden möchte, dann mache ich das in 140 Zeichen auf Twitter.

Google+ als modernes Forum für Gleichgesinnte und Entdecker

Soweit so gut. Google+ fungiert aber als Hybrid und hat zahlreiche Facetten, die die diversen Geschmäcker bedient und zufriedenstellt – wenn man es zulässt. Google+ ist deshalb in meinen Augen ein einheitliches, modernes Forum, bei dem selbst Fremde die gleichen Interessen haben können, wie man selbst. Schließlich gibt es nicht umsonst die Möglichkeit, auch Personen, die man nicht persönlich kennt, zu seinen Kreisen hinzuzufügen. Ebenso kann man auf Google+ via interner Suche nach den unterschiedlichsten Themen suchen und sich an externen Diskussionen beteiligen. Google+ ist gemacht für soziale Entdeckungen.

Man muss die einzelnen Kreise nur als unterschiedliche Foren sehen. Hierbei sucht man sich eine bestimmte Anzahl an Personen zusammen und sortiert sie nach einer beliebigen Interesse / Kategorie (Freunde, Fußball, Politik) in den jeweiligen Kreis ein. Und wie findet man neue User? In dem man nach Themen sucht, die einen selbst interessieren und darüber andere Personen findet, die eine ähnliche Meinung oder Sicht der Dinge haben. Und das ist genau der große Vorteil von Google+ gegenüber Facebook.

Wer nicht interagiert, wird ignoriert

Ein weiterer Punkt, über den sich viele Unternehmen und User beklagen ist, das es schwierig sei, eine Nutzerfolgschaft auf Google+ aufzubauen. Frei nach dem Motto: „Ich poste etwas, aber keine reagiert.“ Letztendlich ist es aber das gleiche wie in einem Forum einen neuen Beitrag zu starten und selbst aber nicht in anderen Beiträgen zu interagieren. Um eine soziale Beziehung zu Kunden oder Usern aufzubauen, muss man zunächst selbst an Konversationen teilnehmen. Deshalb sollte man nach interessanten Themen auf Google+ suchen, sich dort in den jeweiligen Beiträgen einbringen und andere User werden automatisch das eigene Profil besuchen, wenn der Kommentar hilfreich, nützlich oder einfach nur freundlich war. Nach und nach baut sich so eine Nutzerfolgschaft erst auf – gewiss aber nicht über Nacht.

Warum sollte man dann nicht einfach direkt ein klassisches Forum nutzen? Nun, unter Google+ sind alle meine Interessen mit meinem Profil verbunden. Ich habe dort meinen Klarnamen, ein Foto und eine Beschreibung von mir. Das Ganze vermittelt ein viel besseres Bild von mir im Allgemeinen als die Seiten die ich auf Facebook geliked habe oder die Kurznachrichten, die ich auf Twitter gepostet habe. Google+ erlaubt es einem dabei in einem modernen und minimalistischen Design zu diskutieren. Bilder werden groß angezeigt und YouTube Videos direkt eingebettet. Und natürlich hat Google+ noch die Hangouts, über die man mit Freunden und Fremden in Kontakt treten kann – egal wie komplex das Thema oder die Interesse ist.

Google+ ist deshalb weder ein neues Facebook oder Twitter – es ist viel mehr als das. Egal worin deine Leidenschaft letztendlich besteht: Google+ ist ein Ort, wo man Gleichgesinnte finden, mit ihnen diskutieren und inspiriert werden kann. Vergesst das soziale Netzwerken und denkt an das soziale Entdecken.

(Bildquelle | via The Next Web)

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

6 Comments on “Google+ wahrer Kern – Soziales Entdecken steht im Fokus”

  1. Ein schöner und lesenswerter Artikel!
    „G+ als Forum für Gleichgesinnte und Entdecker“ trifft den Kern der Sache – überwiegend findet man ernsthaft Interessierte, der Umgangston ist freundlich und – ganz richtig – Interagieren wird mit Interesse belohnt. Es gibt hier immer noch viele Firmenseiten, die auf den „Einbahnstraßen-Content“ setzen; News zum Unternehmen im Zwei-Stunden-Takt – ohne Angaben, wer die Seite betreut, ohne Kommentare bei anderen Usern, ja sogar ohne Reaktion auf Kommentare unter den eigenen Beiträgen. Und im Grunde ist alles ganz einfach Wie Kommunikation im richtigen Leben: Wer gegrüßt wird, grüßt zu 99 Prozent zurück, oder?!
    Lächeln dabei kann auch nicht schaden… 🙂

  2. Hallo Philipp,

    mal wieder schön auf den Punkt gebracht. Vor allem „Wer nicht interagiert, wird ignoriert.“ sagt klar, „was zu tun ist“. Nicht nur auf Google+. Sondern bei Facebook, XING, in der Familie, mit Freunden und Kollegen, im Verein…

    Eigentlich nix neues. Deshalb wundert mich, dass manche glauben, mit der „Mitgliedschaft“ im Fußballverein sei es getan. Man sollte schon mitspielen. Und das nicht nur, wenn ein Elfmeter geschossen werden muss.

    Das müssen viele „Marketer“ noch lernen.

    -Hans Steup, Berlin

  3. Sehr guter Artikel von dir und wie hier schon erwähnt, alles auf den Punkt getroffen. So ist man es von deinen Beiträgen gewöhnt. Da schaut man doch gerne immer wieder vorbei.

  4. Forum 2.0 finde ich gut. So bewegt man sich nämlich auch bei Google+ – wie in einem Forum. Nur viel persönlicher und autoritärer. Und das gute ist, sucht man selbst mal nach einer Lösung für ein Problem und stolpert mal über etwas, auf das man selbst eine Antwort weiß, dann schreibt man einfach ohne sich erstmal registrieren zu müssen. Das ist bei mir z.B. aus Zeitgründen eine Hürde. Dann lasse ich’s lieber, obwohl ich mit meinem Beitrag vielleicht einigen weitergeholfen hätte.

    @Gabi 🙂

  5. Hm, diese Erkenntnis ist für mich nicht völlig neu. Ich habe schon vor ziemlich genau einem Jahr das geschrieben:

    Bei Google+ ist durch die Konzentration auf Content (und nicht „Freundschaft“) die Offenheit viel größer. Man ist nicht primär daran interessiert, Kontakte zu pflegen, sondern an der Sache. Daher entsteht auch eher eine Diskussion in der Sache, die zwar nicht völlig unpersönlich ist, aber nicht nur innerhalb von Freundschaften geschieht, sodass konsequenter, ohne Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten, diskutiert werden kann. Facebook zeichnet sich durch viel Smalltalk aus, Google+ durch längere inhaltliche Diskussionen. Nicht nur länger im Ganzen, sondern auch in differenzierteren, längeren Beiträgen vom einzelnen Nutzer. Vielleicht sollte sich Google+ auf solch eine Nutzergruppe konzentrieren, die Orientierung beibehalten.

    Ich entwickle den Gedanken vorher, indem ich Facebook, Twitter und G+ etwas vergleiche. Mein Fazit ist:

    Für viele Otto-Normal-Nutzer dürfte auch die Content-Konzentration vieler Google+-Nutzer gar nicht interessant sein. Viele schätzen an Facebook die Verbindung mit Freunden und sehen die Inhalte als nette Dreingabe. Auch wenn ich mich mit Zukunftsvoraussagen zurückhalte, könnte Google+ vielleicht eher ein „Elite-Dienst“ für eine spezielle Nutzung werden.

    Das Plus bei Google

    Ich denke, dass Google+ von vielen nicht verstanden wird; was nicht heißt, dass sie dumm sind oder sowas, sondern dass sie einfach nicht genau wissen, was sie damit anfangen sollen. Daher nutzen sie es nicht – weil sie eben nicht die Exploration schätzen, von der du auch sprichst. Ich finde das auch nicht schlimm, denn ein zweites Facebook bräuchte doch keiner…

  6. Ich frage mich, was mein „Profil“ zur zu diskutierenden Sache beiträgt. Entweder ich äußere mich zu einem Thema mehr oder weniger sinnvoll und konstruktiv oder ich will mein Ego dargestellt wissen und benütze dafür die Themen. Aber darum – Ego – geht es wohl in erster Linie in den sogenannten „Sozialen “ Netzwerken. Und damit ist diese Bezeichnung – „sozial“ – absurd. Meine Meinung, ganz subjektiv.

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