Verstehen oder untergehen: Die Google+ Spielregeln

Philipp SteuerBlog, Google5 Comments

Google+ ist für viele User als auch Social Media Akteure immer noch ein unbeachtetes Fleckchen virtueller Erde, trotz 1-jährigen Bestehen. Die mangelnde Beteiligung seitens der User ist ein oftmals genannter Grund, sich nicht weiter mit Googles sozialem Netzwerk auseinanderzusetzen.

Das Hauptproblem dahinter ist, das es bisher auf Google+ keine universal funktionierende Strategie gibt, durch die man bei jedem Post eine hohe Aufmerksamkeit inklusive Userinteraktion generieren kann. Während bei Seite A besonders gut Bilder funktionieren, sieht das bei Seite B schon wieder ganz anders aus. Es gibt dabei jedoch Prinzipen, die man verinnerlichen sollte und mit deren Einhaltung die Google+ Aktivität um einiges besser laufen dürfte.

1. Nutze die Google+ Werkzeuge

Google+ ist nicht Facebook oder Twitter. Obwohl diese drei Namen immer wieder in den Topf geschmissen werden, so gibt es gravierende Unterschiede. Ein Beispiel gefällig? Gerne!

Auf Facebook kann man problemlos Links mit einem kurzen Hinweis teilen. Auf Twitter geht es aufgrund der Zeichenbegrenzung auch nicht anders. Auf Google+ hingegen wird das reine Posten von Links meistens mit Ignoranz abgestraft. Wieso? Weil die Nutzerschaft anspruchsvoll ist und gerne im Vorfeld kurz und knapp wissen möchte, was für Inhalte sich hinter dem Link verstecken.

Nicht ohne Grund hat man beim Verfassen von Beiträgen die Optionen, Wörter oder ganze Absätze zu formatieren. Überschriften kann man zum Beispiel fett machen, darunter direkt eine weiter erklärende Überschrift kursiv formatieren. Schon bekommt das Ganze einen anderen Charakter. Ebenso sollte man bei jedem Beitrag die Möglichkeit ausschöpfen, große Bilder mit dem Inhalt zu verknüpfen: Das steigert die Aufmerksamkeit drastisch! Beispiel dafür habe ich z.B. in diesem Artikel aufgeführt.

2. Von nichts kommt nichts: Engagement lautet das Zauberwort

Was mir auch des Öfteren auffällt ist die Tatsache, dass sich viele Seiten und User mehr Beteiligung von anderen wünschen, dann aber selbst nicht auf etwaige Fragen in den Kommentaren antworten. Aus Usersicht ist das ein klares Signal, dass der Verfasser des Beitrages kein Interesse daran hat, sich mit den Lesern auseinanderzusetzen. Was natürlich extrem schädlich ist wenn man bedenkt, dass wir uns in einem sozialen Netzwerk befinden und „netzwerken“ das eigentliche Ziel der Nutzung ist. Durch solch ein Verhalten wirkt die jeweilige Seite eher wie ein RSS-Feed, anstatt als ein Möglichkeit, mit echten Menschen zu interagieren.

Deshalb solltest du dir die Zeit nehmen, +1 zu verteilen und auf Kommentare zu antworten, das macht dich sympathisch und die Leser / Follower werden es dir mit weiterer Beteiligung danken.

3. Google+ ist nicht dein ungeliebtes Stiefkind

Ich erlebe diesen Fall immer wieder: Der Hauptfokus von Unternehmen liegt zunächst auf Facebook und dann auf Twitter. Irgendwann kommt der Punkt, an dem vielleicht der Chef oder eine andere Situation dafür sorgt, dass man sich pro forma besser auch mit Google+ beschäftigt, um Ende nicht der Dumme zu sein, falls ein Boom ausbricht.

Das Problem dabei: Die User werden es schnell merken, wenn die Google+ Seite nur stiefmütterlich behandelt wird. Vor allem wenn sich herausstellt, dass die Beiträge nur 1 zu 1 Kopien des jeweiligen Facebook Pendants sind.

4. Vorschusslorbeeren kennt der Google+ User nicht

Dies ist auch ein Punkt, der immer wieder für Frustration bei einigen Usern und Seiten sorgt: Nur weil man auf Twitter 10.000 Follower hat, heißt das niht automatisch, dass sich dieser „Erfolg“ auch auf Google+ fortsetzt. Außer man heißt Britney Spears, Barack Obama oder Dalai Lama.

Oder um es mit einem anderen Beispiel zu erklären: Facebook ist DAS soziale Netzwerk mit über 900 Milionen Mitgliedern weltweit führend. Fährt man nach Russland, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Dort sind die V Kontakte Marktführer und Facebook nutzt kaum ein Mensch. Gleiches gilt für China, wo QZone der Leader ist. Auch wenn bei diesen beiden Beispiel sicherlich auch die Regierung einen Teil zu der Situation beiträgt: Nur weil Facebook in der westlichen Welt berühmt ist, heißt es nicht automatisch dass sie ihren Erfolg auch in östlichen Ländern fortsetzen können.

Was dieses Beispiel verdeutlichen soll: Auf Google+ muss man oft von 0 anfangen und seine eigene Fanbase aufbauen. Vor allem für weniger bekannte Marken stellt dies eine Herausforderung dar, die sich mit Befolgen der oben genannten Regeln um ein Vielfaches einfacher meistern lassen wird.

Google+ verstehen und effektiv einsetzen

Das Ganze mag für einen Google+ Neuling nun aufwendig und wenig rentable klingen. Das Beispiel von DRadio Wissen zeigt jedoch eindrucksvoll, dass man durch eine Neuausrichtung und das Befolgen der Regeln innerhalb 1 Woche eine höhere Interaktionsquote als auf anderen Netzwerken bekommen kann. Man muss es nur wollen.

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

5 Comments on “Verstehen oder untergehen: Die Google+ Spielregeln”

  1. Ich denke, Google+ ist deswegen noch so unbekannt, weil es erst 1 Jahr alt ist und dafür ist es doch in den Medien sehr präsent. Auf jeden Fall viel präsenter als zum Beispiel Diaspora, das wohl über die Alpha-Phase nicht hinaus kommt.

    Vielleicht ist der andere Grund auch, dass man vor Google viel mehr Angst hat, hat vor Facebook, obwohl es eher ungekehrt sein müsste, denn bei Facebook weiß man nicht wie es sich entwickeln wird, in der Sicht, dass es sein Imperium noch aufbauen möchte (mit Zusatzdiensten, die Google erst hatte und dann das Netzwerk hinzufügte). Google hat immer noch den Ruf einer Suchmaschine, eines E-Mailkontos und vielleicht auch Piscasa wird einigen noch etwas sagen. Dass Google auch mit Youtube zu tun hat, das doch zu 95 % die meisten schon benutzt haben (ich spreche hier nicht nur von meiner Generation 34 Jahren und jünger, auch von vielen älteren um die 50 oder 60 Jahren) und viele wissen es nicht. Google + Android auch so eine Ehe, die zwar bekannt ist, aber mehr auch nicht. Vielleicht ist Google Books noch bekannt, aber wenn dann höchstens als Gefahr in Sachen Urheberrecht. Die Liste lässt sich noch weiterführen. Und dann kommt erst an letzter Stelle Google+.

    Für Firmen bedeuten soziale Netzwerke meist nur die weitere Fortführung ihrer bisherigen Netzpräsenz mit vereinfachten Mitteln. Der DLF (ich meine jetzt nicht Dradio Wissen) schreibt einen allgemeinen Text hinein, den Link zu einer MP3-Datei und das war es auch schon. Es wirkt sehr lieblos.

    Ich bin selber seit einigen Wochen in Google+ und ich bin wirklich positiv überrascht. Bislang ist die Kommunikation wirklich sehr gut. Da gibt es allerdings reichlich Foren (also außerhalb von Google+), wo es wirklich drunter und drüber geht. Dagegen ist Google+ sehr elitär, was mir gefällt. Eigentlich müssten die Unternehmen, die auf was sich halten, eher zu Google+ wechseln als zu Facebook, das eher gerne als Partynetzwerk tituliert wird.

    Privatanwender stören sich allerdings daran, dass man einen (oder seinen) echten Namen eintragen müssen und wahrscheinlich wird der Kreis dort immer überschaubar bleiben.

    Und man muss Google+ auch noch einige Jahre Zeit geben. In dieser Form ist es aus meiner Sicht sehr interessant.

  2. Sehr informativer und auch hilfreicher Bericht!
    Gerade diese kleinen aber feinen Unterschiede zwischen den Plattformen erzeugen bei vielen Nutzern das Gefühl hervor, dass G+ nicht das geeignete Netzwerk ist. Weil sie sie nicht kennen und einzusetzen wissen.

  3. Pingback: Interessantes zu den Spielregeln von Google+ - Simon Köhler

  4. Pingback: Warum verzichten so viele Firmen auf Social Media Aktivitäten?

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