Wie du deine Leser mit WhatsApp Newslettern vergraulst

Philipp SteuerBlog, Social Media3 Comments

whatsappnewsletter

Das Ende einer schnellen Liebe. Besser kann man meine Beziehung zu Whatsapp Newslettern nicht beschreiben. Am 1. September hatte ich dazu erstmals einen Artikel geschrieben (Whatsapp Newsletter: Spamschleuder oder Infokanal?) und war damals noch begeistert von den Möglichkeiten gewesen. Ich konnte sogar dem Kölner Express helfen, ihren Newsletter besser zu machen. Und das haben sie auch. Dennoch muss ich an der Stelle sagen: Ich habe genug!

Whatsapp Newsletter im Test

Nach meinen ersten Tests wollte ich schauen, was andere Websites im Bereich Digital / News anbieten. Ich abonnierte daraufhin zusätzlich die Newsletter von Basic Thinking, Focus Online, Chip, t3n. Den von Express und RP Online hatte ich bereits schon im Feed.

Es war eine dumme Entscheidung, aber dazu gleich mehr.

Positiv

Positiv hervorheben möchte ich Basic Thinking und t3n, die mir immer schön häppchenweise neue Artikel zuschickten. Express hat sich nach meiner ersten Kritik inhaltlich verbessert und RP Online mochte ich ebenfalls.

Negativ

Durchgefallen sind Chip und Focus Online. Focus Online nervte mich unsäglich mit Clickbait-Nachrichten. Ein Beispiel: „Hat ER tatsächlich überlebt? Diese TV-Doku hat sogar Beweise… >>“. Chip bewarf mich dauerhaft mit extrem langen Nachrichten voller Artikel, die hier und da mit ein paar Emojis verfeinert wurden.

Von der mir extrem wichtigen und im ersten Artikel geforderten persönlichen Note keine Spur. Das macht t3n besser, dort findet man am Ende der Nachricht immer eine nette Verabschiedung + Name des Redakteurs. Ebenso Express, die mich mit Liebe und Freundlichkeit bis oben hin zukippen. Beispiel: „Komm gut in diesen trüben Herbst-Tag! Falls es dich tröstet: Es ist Bergfest!“

Dennoch führte mein Test relativ schnell dazu, dass mich die Anbieter mit ihrem Spam nervten. Durch den lieblosen Mist von Chip und Focus Online fühlte ich mich jedes Mal gestört, wenn eine neue Nachricht eintrudelte. Letztendlich deabonnierte ich fast alle, um wieder Ruhe in mein Whatsapp-Leben zu bringen.

Das Learning

Anbieter von Whatsapp-Newslettern müssen mehrere Dinge beachten.

1. Die Frequenz: Spammt nicht. Niemand mag Spammer. Auch wenn ihr ganz viele tolle Inhalte habt, die ihr mir unbedingt alle unter die Nase halten wollt – macht es nicht drei Mal am Tag. RP Online hat es gut gelöst, täglich eine Nachricht mit mehreren Artikeln zwischen 17 – 18 Uhr zu schicken. So bekommt man am Ende des Tages dennoch alles mit. Der Express hat mich persönlich mit zu vielen Updates stellenweise richtig genervt, ganz egal, wie lieb verpackt die Meldungen auch waren. Seid geduldiger!

2. Die persönliche Note: Dank Chip und Focus Online habe ich mich stellenweise wie in einem Swingerclub gefühlt. Überall nur Unbekannte. Keine Spur von Persönlichkeit, keine Anrede, keine Verabschiedung, nur ab und zu ein Emoji. Damit gewinnt man meine Liebe nicht. Im Gegenteil. Ich werde die nächste Zeit einen großen Bogen um solche Newsangebote machen.

3. Die Selektion: Bitte bietet euren Lesern eine inhaltliche Selektion an. So vermeidet ihr, dass ihr mich ungewollt mit Nachrichten nervt, die mich nicht interessieren. Durch mehr Auswahl beim Newsletter-Abonnement kann man dieses Problem direkt von Anfang an ausschließen.

tl;dr

Whatsapp Newsletter sind eine tolle Möglichkeit, Artikel, Videos & Co. auf einer persönlicheren Ebene zu den Lesern zu bringen und diese dabei ein Stück mehr an sich zu binden. Mit lieblosen Nachrichten und vor allem Spam kann aber auch sehr schnell das Gegenteil erreicht werden. In diesem Sinne: Nervt nicht. Liefert gute Inhalte. Dann kann das was mit uns werden.

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

3 Comments on “Wie du deine Leser mit WhatsApp Newslettern vergraulst”

  1. Danke für die Einschätzung! Finde ich sehr spannend, da ich auch für einen WhatsApp-Newsletter verantwortlich bin. Anfangs habe ich noch eine persönliche Begrüßung und Verabschiedung geschrieben, es dann aber eingestellt, da die Begrüßung auf dem Stand-By-Bildschirm angezeigt wird und der eigentliche Nachrichteninhalt nicht. Daher die Frage: Empfiehlst du nur eine Verabschiedung oder auch eine Begrüßung? Was mir auffiel beim Abonnieren anderer Medien: Manche Absender nutzen viele brancheninterne Fremdwörter. Niemand von den Empfängern weiß aber, was ein Desk ist oder wer diese ominösen „Onliner“ sind.

  2. Sehr cooler Artikel, der endlich mal beim ganzen Hype um WhatsApp auch etwas differenzierter mit dem Thema umgeht. Messaging ist ein spannender Kanal, aber sollte eben auch auf ein gesundes Fundament gestellt werden. Wie siehst Du das Thema B2C Messaging über das Broadcasting hinaus? Wirf doch mal einen Blick auf http://www.smoope.com. Deine Meinung würde uns brennend interessieren! VG aus Stuttgart

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