Neustart des Blogs oder auch: 2014, ein Selbstfindungstrip

Philipp SteuerBlog, Personal10 Comments

Ich gebe zu: Dieser Blog lag lange Zeit still. Der letzte Beitrag erschien am 24. Januar 2014 und entstand in einer für mich sehr komischen Phase. Ich hatte Google als Arbeitgeber den Rücken gekehrt. Für alle, die neu auf diesem Blog sind, gibt es die ganze Geschichte hier nochmal zum Nachlesen.

Mit diesem Artikel hier möchte ich den Neustart des Blogs einleiten und ihn nutzen, um das vergangene Jahr 2014 nochmal für mich – und wenn ihr mögt auch für euch – Revue passieren zu lassen.

Selbstfindungsphase nach Google

Google war für mich immer das Non plus ultra in Sachen Arbeit gewesen. Frei nach dem Motto: „Wenn man dort ist, will man nie wieder weg“. Das Ziel für Google zu arbeiten war für mich ein Kindheitstraum, den ich mir Mitte 2013 erfüllen durfte. Doch als ich das Kapitel für mich beendete, hieß es: Was jetzt? Wo will ich eigentlich hin?

Hallo große YouTube-Welt

In dieser neuen Selbstfindungsphase Anfang 2014 zog ich von Hamburg zurück zu Frau und Hund nach Köln, wo ich zuvor bereits 5 Jahre gewohnt hatte. Dort fing ich an, für Mediakraft Networks zu arbeiten. Für die, die es nicht kennen: Das Ganze ist auf gutdeutsch ein YouTube Netzwerk und in seiner Funktion am ehesten mit einem Plattenlabel für Musiker vergleichbar – nur eben mit Video Produzenten. Eine zeitlich überschneidende Job-Anfrage von Instagram lehnte ich ab, da ich genug vom amerikanischen Arbeitssystem hatte.

Bei Mediakraft arbeitete ich zunächst als Social Media Editor. Während dieser Phase konnte ich mich neben der Arbeit voll auf meinen YouTube Kanal konzentrieren, auf dem ich wöchentlich kuriose News kommentiere. Innerhalb des Jahres wuchs die Abonnentenzahl auf bis zuletzt 87.000 an, was mich enorm freut. Auch Instagram (über 10.000 Follower) und Twitter (über 7.000) sind über die Zeit konstant gewachsen. Auf Google+ hatte ich aufgrund meiner Erfahrungen mit Google sämtliche Aktivitäten vorerst eingestellt. Doch warum die Zahlen mittlerweile zweitrangig für mich, dazu später mehr.

2014 = Durststrecke

Doch so richtig wußte ich immer noch nicht, wo die Reise für mich hingehen soll. Im Bereich Social Media / Viralität hatte ich zuletzt 2013 nach meinem erfolgreichen Google+ Buch, einem dreibeinigen Einhorn oder mit dem tausendfach gelesenen Artikel „Deutschland, du langweilige Social Media Wüste“ die letzten Erfolge gefeiert. In der ersten Hälfte 2014 war ich diesbezüglich abgetaucht. Warum, weiß ich heute nicht mehr. Vielleicht, weil der Kopf nicht frei genug war.

Zur Jahresmitte hin wechselte ich durch einen Zufall die Abteilung und war nun mehr als Netzwerkchef für die Informationssparte im Bereich Programm tätig, heißt: Ideen und Konzepte für neue YouTube-Projekte entwerfen. Das ist auch bis jetzt der Status Quo meiner beruflichen Laufbahn und wird auch zukünftig so bleiben.

Reise nach Japan

Für mich wohl eine DER entscheidendsten Erfahrungen 2014 war die Reise nach Tokio, Japan. Seit ich klein bin, wollte ich diese Reise antreten. Dank des neuen Jobs war es mir im August endlich erstmals möglich und ich bin nach wie vor verdammt dankbar dafür. In Japan selbst hatte ich die Zeit mir über vieles Gedanken zu machen.

Ich hatte immer die Vorstellung gehabt, dass hier doch alles anders sein müsse. Weil andere Kultur. Andere Religion. Andere Werte. Doch obwohl ich gute 9.000 Kilometer Luftlinie von meinem Zuhause entfernt war, wirkte hier alles im Kern gleich. Die Menschen waren hier genau so glücklich oder traurig wie wir in Deutschland. Nur gehen die Japaner viel ruhiger und sachlicher die Probleme an. Das gefiel mir. Auch im größten Stress behielten sie die Ruhe und vertrauten auf ihre Stärken. Mit diesen neuen Insights ging es alsbald schon zurück in die Heimat.

Falsche Investition & Zurück zum Anfang

Durch die veränderte Jobposition konnte ich auch wieder – wie in der Zeit vor Google – die ein oder andere Konferenz besuchen und ich war so u.a. bei den Medientagen München und beim Journalistentag NRW zum Thema YouTube auf der Bühne.

Ich investierte weiterhin viel Zeit in meinen YouTube-Kanal. Weil das Feedback enorm war. Plötzlich sprachen mich Menschen auf der Straße an. Oder im Bowlingcenter. Auf den VideoDays 2014 schrieb ich viele Autogramme und ich würde lügen wenn ich sage, dass mir das nicht gefallen hat bzw. immer noch gefällt. Doch was hier schnell passiert ist, dass man diesem Zustand zuviel Aufmerksamkeit schenkt. Durch einen gut laufenden YouTube-Kanal hat man plötzlich viele „Fans“. Aber was man dabei nicht vergessen darf: Diese sind oftmals sehr jung und folgen der Masse. Was jetzt funktioniert, kann in drei Monaten schon wieder vorbei sein. Beständigkeit sieht anders aus. Deshalb sollte man allgemein Follower- oder Abonnentenzahlen nicht zu verbissen sehen oder – wie manch Negativfall – sich zu viel darauf einbilden. Denn man stelle sich vor, das Internet bliebe für ein halbes Jahr aus: Manche Menschen hätten dadurch Nichts mehr im Leben. Was die Aufzählung meiner eigenen Follower-Zahlen von Oben ebenfalls relativiert.

Was 2014 deshalb komplett auf der Strecke blieb, war das Zentrum meines digitalen Ichs. Dieser Blog hier. Der hatte mir sämtliche Türen der vergangenen Jahre geöffnet. Statt dem Schreiben und dem Veröffentlichen meiner Gedanken in Artikelform waren es die über 100 Videos, die ich auf meinen YouTube-Kanal packte.

Doch so soll es jetzt, wo die Vision klar ist, nicht weitergehen. Zurück zum Anfang lautet das Motto.

Zukunft des Blogs

Diesen Blog habe ich damals mit dem Themenschwerpunkt Google+ gestartet. Das wird sich ab sofort grundlegend ändern und ich werde mich hier mit den Themen Social Networks, Journalismus, YouTube und allen anderen Themen auseinandersetzen, die mir über den Weg laufen. Es gibt da sehr viele spannende Aspekte die mir von den Medien persönlich nicht differenziert betrachtet oder mit dem üblichen Marketing-Blabla-Gewäsch verfälscht werden.

Wichtig ist mir hierbei, dass ich euch meine persönliche Meinung mit auf den Weg gebe und wir so vielleicht eine gesunde Diskussionsgrundlage schaffen können.

Ich freue mich auf dieses Jahr und bin gespannt, welche Überraschungen 2015 so auf mich warten werden.


P.S. Vielen Dank an meine bessere Hälfte, die mich und meine Launen das letzte Jahr über ertragen durfte und mir immer mit einem guten Rat zur Seite stand.

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

10 Comments on “Neustart des Blogs oder auch: 2014, ein Selbstfindungstrip”

  1. Hallo Philipp,

    ich habe diesen Artikel „zufällig“ gefunden und werde Dein Blog dann mal wieder abonnieren.

    Eine Anregung noch: Du solltest Deine Artikel mit dem jeweils aktuellen Datum versehen. Oder habe ich es übersehen?

    Ich wünsche Dir, Deiner Freundin und Eurem Hund ein spannendes und auch entspannendes neues Jahr.

    Besten Gruß
    von Gerhard

  2. Willkommen zurück!

    Ich war ganz erschrocken, als ein monatelang verweister RSS-Feed in meinem Feedly plötzlich wieder zum Leben erwacht ist.
    Und ich bin gespannt, wie sich dieses Blog in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt.

    Deshalb: Willkommen zurück!

  3. Interessant zu lesen was du außerhalb von YouTube so machst bzw. auch gemacht hast, wie weiterführende Artikel deines Blogs ja ein wenig dokumentieren. Außerdem finde bin ich von deiner Aussage, dass „das Zentrum meines digitalen Ichs“ dein Blog sei sympathisch, da dies auch der Ansatz meines Blogs ist.

    In diesem Sinne freue ich mich gelegentlich, außerhalb der „YouTube Welt“, etwas von dir lesen zu dürfen!

  4. Lustig, dass du Google+ aufgrund deiner Erfahrungen bei Google den Rücken gekehrt hast und dich dann ganz YOUTUBE widmest… was ja auch ein Google-Kind ist?!?

    1. Nun, YouTube selbst ist ja kein von Google geschaffenes soziales Produkt. Das merkt man auch 🙂

  5. Pingback: Lesenswerte Links – Kalenderwoche 2 in 2015 > Vermischtes > Lesenswerte Links 2015

  6. Endlich! Ich freue mich dass du wieder da bist und bin gespannt, wie es sich hier entwickelt und ob du auch dabei bleibst. Welcome Back. 🙂

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