Gestern Abend durfte ich beim Entrepreneurs Club Cologne sprechen. Das ist eine Initiative der Uni Köln für alle, die vorhaben, sich selbstständig zu machen / ihr eigenes Ding zu gründen.
Da es auf den Tag fast genau neun Jahre her ist, als ich nach meinem Abi nach Köln kam und ab da die verrücktesten Dinge passierten, habe ich sechs Dinge aufgezählt, die ich als wichtigste Learnings in meiner bisherigen Laufbahn auch mit dir teilen möchte. Wenn du keine Lust auf Lesen hast, hier ist der Mitschnitt:
1. Die Welt interessiert sich nicht für Dich…
Klingt hart, ich weiß, ist aber so. Das habe ich das erste Mal mit acht Jahren erlebt, als die Firma meines Vaters durch unglückliche Umstände pleite ging. Von heute auf Morgen hatte sich alles verändert und ich merkte schon damals – das Leben ist nicht leicht und bietet viele Herausforderungen.
Niemand wartet auf Dich und mich, ganz egal wie toll deine Idee auch klingen mag. Am Ende kommt es auf die hartnäckige und ehrgeizige Umsetzung deines Vorhabens an, egal wie Umstände sind.
2. … also kannst Du dein Ding machen
Das schöne an Punkt 1 ist – er nimmt dir auch die Last, möglichst perfekt zu sein und unbedingt die Erwartungen von anderen erfüllen zu müssen.
Die bisher erfolgreichsten Menschen und Unternehmen, die ich in den letzten Jahren getroffen habe, waren die, die sich ihrer eigenen Stärke bewusst waren und ihr Ding durchgezogen haben, ganz egal, was der Markt sagt.
Solch eine Stärke ist anziehend für andere.
Deshalb predige ich auch immer wieder: Brand yourself. D.h. bau eine Marke um Dich herum auf. Egal ob alleine oder im Unternehmen – deine Marke kann dir keiner nehmen.
Und bezüglich der Meinung anderer: Nur weil mir jemand auf YouTube schreibt, dass er die Tattoos auf meinem Arm asozial findet und ich besser mal etwas Richtiges gelernt hätte (Funfact: Hab ich), heißt das nicht, dass ich mir das zu Herzen nehmen sollte.
Nö, ich lächel mittlerweile über solche Kommentare, oft stammen sie von (das habe ich recherchiert) 12 jährigen Jungs, die auf ihrem YouTube Kanal eine eigene Justin Bieber Playlist angelegt haben…
3. Du hast Talente. Nutz sie.
In meinen Augen bringt es nichts, wenn du dem Traum anderer hinterher jagst. Ich selbst wollte oft einfach in den coolsten Unternehmen arbeiten (das durfte ich auch) und die möglichst fancigsten Job-Titel haben.
Dumm nur: ich selbst blieb dabei auf der Strecke. Ich brauch meine Freiheit für Ideen und für Experimente. Mein gutes Gespür für Trends hilft mir im Anschluss, dann die Sache zu machen, die – vermutlich – das meiste Interesse in der Community wecken wird.
Im Grunde habe ich über die Zeit herausgefunden, dass ich ein digitaler Verpackungskünstler bin mit klaren Stärken in der Recherche und dem Präsentieren von Informationen, zugeschnitten auf die jeweilige Zielgruppe. Das Teilen meines Wissens macht mich wiederum glücklich. Seit ich das weiß, kann ich meine Stärken noch besser ausspielen.
Deshalb mein Appell an Dich – versuch herauszufinden, was du gut kannst. Das ist definitiv leichter gesagt als getan (du kannst auch Freunde & Familie fragen). Aber wenn du deine Antwort hast, dann setz 100% auf deine Stärken.
4. Finde deine Plattform
In den Medien wird immer viel gehypt. Gestern solltest du noch unbedingt auf Facebook sein, heute unbedingt Snapchat nutzen und morgen definitiv 100% all in auf Anchor (ziemlich cooles Konzept!) gehen. Ich für meinen Teil haben einen Teil meiner heutigen Community damals über Google+ aufgebaut.
Jap, kein Witz. Als ich vor acht Jahren mit dem Bloggen startete, waren Facebook und Twitter schon gut gesättigt, aber über Google+ schrieb keiner. Also veröffentlichte ich drei Artikel und ein paar Infografiken auf G+ und dank der Discover-Funktion (populäre Beiträge wurden wie in den Musik Charts ganz oben angezeigt) bekam ich relativ schnell viel Aufmerksamkeit.
Über die Zeit habe ich meine Accounts auf Instagram (26k), Twitter (23k) und YouTube (180k) ausgebaut, dabei jedoch Facebook (nur 4k Follower) komplett liegen gelassen, weil ich dachte: Dort ist ja keiner mehr. Falsch gedacht, Facebook ist nach wie vor DAS Netzwerk, mit dem du die breite Masse erreichen KANNST.
Dank Twitter wurde letztendlich einer meiner heutigen Investoren auf mich aufmerksam. So schnell kann’s gehen!
Deshalb mein Tipp: Verlass Dich nicht auf Hype-Artikel, teste die Plattformen selbst und versuch erstmal eine davon richtig zu bespielen, statt fünf Accounts nur zu 10%.
Mit „bespielen“ meine ich, dort regelmäßig Content zu bringen, d.h. Artikel, HowTos, Videos, Bilder whatever zu veröffentlichen. Nichts ist langweiliger als ein verwaister Account!
5. Übertreffe die Erwartungen
Ganz ganz wichtig. Du kommst am schnellsten voran, wenn die die Erwartung deines Gegenüber oder der Menschen um Dich rum mit deiner Arbeit übertriffst. Mein Investor bekam schon am Abend nach unserem ersten Gespräch eine komplette Präsentation inkl. Timeline für das Unternehmen, dass ich zwei Monate später dank seiner Hilfe gründen konnte.
Die Mail mit Präsi schickte ich irgendwann um 3 Uhr Nachts ab und sie war alles andere als dahin gerotzt, denn ich hatte mir beim Design und der Visualisierung der Infos viel Mühe gegeben (Siehe Punkt 3. Du hast Talente).
Wenn dein Anspruch ist, die Erwartungen zu übertreffen, dann kann es meist nur gut gehen. Ich habe zum Beispiel einen Lauf-Coach, der ein wenig Angst davor hat, sich und sein Können auf den Markt zu werfen. In Form von Videos oder HowTos zum Beispiel. Seine Angst: Er möchte nicht als Schwaadlappen rüberkommen, wie wir hier in Köln sagen. Also als Dummschwätzer.
Aber: Der Coach ist gut und er braucht davor keine Angst haben, dann sein Wissen und seine Tipps sind so immens gut, dass jeder, der bei ihm mal in einem Kurs war, restlos begeistert war. Wenn du das schaffst, kannst du ruhig lauter als der Rest trommeln… denn du beherrschst die Trommel ja auch besser, als der Rest :)!
6. Achte auf Dich
Mein letzter Punkt und gleichzeitig eine Sache, über die viele nicht sprechen. Es geht meist immer nur um WORK HARD 24/7 und HUSTLE UNTIL YOU DIE. Ich arbeite auch gerne. Dennoch ist es wichtig, dass du Dich nicht kaputt arbeitest, egal ob körperlich oder mental. Die Balance dabei zu finden, ist schwierig.
Ich habe für mich das Laufen zum Ausgleich entdeckt und liebe es, querfeldein über Berge und Felder zu laufen. Auf der anderen Seite bingewatche ich aber auch super gern Netflix Serien mit meiner Frau. Was Dich runterbringt, weiß ich nicht. Aber schau, dass du so etwas nicht vernachlässigst. Geld und Jobs kommen und gehen, deine Gesundheit nicht.
Fazit: Brand yourself!
In diesem Sinne: Ich hoffe, dass dir meine Learnings vielleicht auch helfen. Allgemein werde ich zukünftig mehr zu dem Thema „Brand Yourself“ schreiben, weil ich all denen helfen will, die Lust haben, ihr Ding zu machen – aber nicht wissen wie.
Ganz egal ob als Fotograf, mit einem eigenen Shop oder als Fitnesstrainer. Zu viele verschwenden ihr Potenzial aus Angst, was die anderen sagen oder dass es schief gehen könnte. Genau da will ich zukünftig ansetzen und falls du nichts verpassen willst – folg mir am besten auf Twitter oder Facebook. Danke für deine Zeit!
2 Comments on “6 Tipps für alle, die ihr Ding machen wollen”
Hey Philipp, ich kann alle Punkte zu 100% unterstreichen. Betrachte das zwar aus einer ganz anderen Richtung und mit 20 Jahren mehr auf dem Buckel, bin aber sehr positiv überrascht, was da aus einem „Mittzwanziger“ heraussprudelt. Weiter so! Danke für die Inspiration!
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