Hossa, Snapchat gibt Gas. Nach dem Redesign Anfang Juni gab es gestern das nächste große Update: Snapchat Memories. Viele werden jetzt den Untergang des Geistes heraufbeschwören, weil die Inhalte plötzlich nicht mehr so vergänglich sind, wie zuvor. Warum das Bullshit und das neue Update ein guter Zug von Snapchat ist, möchte ich in den nachfolgenden Zeilen erläutern. Falls es an der ein oder anderen Stelle etwas rough klint: Sorry, bin im Urlaub und schreibe den Artikel hier zwischen Tür und Angel ;)!
Das kann Snapchat Memories
Falls du wie ich auch Snapchat richtig aktiv nutzt, dann wirst du dich schon des Öftern richtig hart abgefuckt haben, weil es den ein anderen Moment gab, der fast perfekt schien – für die unvergessliche Geschichte fehlte aber noch genau ein entscheidender Snap. Oder wenn einer deiner Snaps oder direkt deine ganze Story richtig geil war, du den Spaß aber nur umständlich auf dein Smartphone speichern konntest und später dann nicht wiedergefunden hast. Kennst du? Super. Genau diese Lücke will Snapchat nun mit Memories schließen.
Memories ist ein Feature, durch das du deine Snaps & Stories auf die Snapchat Server packen kannst. Um sie zu speichern, anzupassen und vor allem später hochzuladen / freizugeben, wenn es für dich passt. Alle Memories kannst du dann durch eine smarte Suche finden, da die Snaps automatisch verschlagwortet (z.B. Urlaub, Hawaii) werden.
Aber, aber, Mimimi!
„Aber damit verliert Snapchat doch sein Alleinstellungsmerkmal!!!111elf“, wird jetzt der ein oder andere rumweinen. Nein. Snapchat versteht es wie kein anderes Netzwerk, Updates einzuführen, die Dinge verändern, die Grundstruktur dabei aber beizubehalten. Wenn du weiter live und ungefiltert Dinge posten willst, kannst du das weiter tun. Wenn du weiterhin nur privat mit Freunden chatten willst, kannst du auch das weiterhin tun. Wenn du geile Stories erzählen willst, bekommst du mit Memories jetzt einfach ein Feature, das genau das ermöglicht. Zudem werden Inhalte, die du später und somit nicht live postest, mit einem kleinen weißen Rahmen versehen und dadurch eindeutig als „Erinnerung“ kenntlich gemacht. Thats it.
Besserer Content & Mehr Verweildauer
Durch das Update wird es auf Snapchat zukünftig bessere Inhalte geben. Vor allem bei der Zusammenarbeit mit Unternehmen habe ich gemerkt, dass sie gerne geilen Scheiß auf Snapchat ballern würden, die begrenzten Möglichkeiten aber eher abschreckend für sie waren. Gleiches gilt für die zahlreichen kreativen Köpfe / Personen, die durch Memories jetzt einfach Dinge entsprechen vorbereiten und als Gesamtwerk uploaden können. Wer nach wie vor richtig authentisch in die Kamera sprechen will, kann dies selbstverständlich immer noch tun.
Mit Memories spendiert man der App ein Gedächtnis, das auch die Privatsphäre der Nutzer schützt. Innerhalb von Memories gibt es mit „My Eyes Only“ einen Top-Secret-Bereich inklusive Passwortschutz, in dem ich ganz besondere Erinnerungen (Nacktbilder?) speichern kann. Die perfekte Lösung, falls dir nervige Freunde das Handy aus der Hand reißen und Mäuschen spielen wollen. ZONK!
Neben dem Content wird die Verweildauer innerhalb der App steigen. Diese liegt bei aktiven Nutzern aktuell bei 30 Minuten pro Tag, durch Memories wird auch diese nochmal in die Höhe schießen. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass Snapchat dadurch für alle Altersgruppen spannend wird. Vor allem für die, die jetzt weniger geilen Live-Content haben, sondern lieber mit Bedacht Geschichten erzählen wollen. Zudem ziehe viele Menschen bereits Snapchat ihrer normalen Kamera-App vor – mit der Speicherfunktion könnte Snapchat jetzt sogar zum festen Bestandteil auf dem Smartphone-Homescreen werden.
Auch wenn Kritiker zumindest hierbei Recht haben – ja, Snapchat wird dadurch ein Stück weniger authentisch und zeitnah – aber die Qualität der Inhalte kann dadurch verbessert werden. Und wir alle wissen, das guter Stoff letztendlich die Droge ist, die wir gerne und viel konsumieren.
Toll, Philipp. Und jetzt?
Abwarten, bevor hier irgendwer was verteufelt. Die Auswirkungen von Memories wird man erst in den kommenden Wochen sehen können. Bis dahin lege ich weiterhin jedem ans Herz: Spielt mit der App. Testet Ideen und Formate aus. Und vor allem: Bildet euch selbst eine Meinung. Es gibt mittlerweile genügend „Experten“, die die App angeblich verstanden haben und in meinen Augen einfach nur Bullshit labern. Aber das ist ein anderes Thema.
Memories wird in den nächsten 30 Tagen für jedermann verfügbar sein. In diesem Sinne: Happy Snapping :)!
4 Comments on “Snapchat Memories: Warum diese Funktion die App noch besser macht”
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So ganz am Rande schneidest du es in deinem Artikel ja schon an: „Snapchat wird dadurch ein Stück weniger authentisch und zeitnah“. Ist nicht genau das, das Killer-Feature für die Stories: Folgen wir nicht deshalb Freunden, Promis und Marken, weil wir wissen, dass wir nah dran sind, weil wir wissen, dass genau das in den letzten 24 Stunden passiert ist und weil wir wissen, dass der Inhalt nicht nochmal durch Photoshop oder After Effects gejagt wurde? Und genau hier nimmt Snapchat uns die Sicherheit, denn durch den Zugriff auf die Camera-Roll von Snapchat kann ich jetzt ja nicht nur Snaps (also auch direkt in Snapchat entstandene Bilder) sondern auch „fremde“ Bilder posten, die ich vorher eben noch mit Photoshop beschönigt habe. War Snapchat bisher super spannend, weil ich als Nutzer wusste, dass die Sachen live sind, werde ich jetzt wieder die gleichen shiny Bilder sehen, die ich auf Facebook, Instagram und YouTube vorgesetzt kriege – zumindest von Promis und Marken. Und das ist in meinen Augen, ein riesiger Verlust für die App und für die Glaubwürdigkeit der Stories und der Absender.
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