Es wird immer viel über das Nutzungsverhalten der jüngeren Generation geschrieben und in die jeweiligen Aussagen und Zahlen eine Menge reininterpretiert. Vor nicht all zu langer Zeit hieß es aus allen Richtungen plötzlich: Auf Snapchat ist die Jugend! DA müsst ihr hin! Was folgte war eine große Ahnungslosigkeit in den Kommunikationsabteilungen sämtlicher Unternehmen, schließlich hatte man doch gerade erst mühsam Instagram verstanden.
Packen wir den Sarkasmus mal bei Seite — in der heutigen Welt ist es meiner Meinung nach essentiell wichtig, sich mit all den aktuellen und kommenden Trends zu beschäftigen, scheiß egal, ob ich mit Houseparty oder Musical.ly jetzt meine Sales-Rate um 2% nach Oben kloppen kann. Es geht schlichtweg darum, vorbereitet zu sein um dann — wenn eine neue Social App die Masse erreicht — aktiv reagieren zu können. Die jüngere Generation kann dabei helfen, uns auf solche Trends aufmerksam zu machen. Ich hab es hierbei leicht, denn meine kleine Schwester ist 16 und damit ganze 10 Jahre jünger als ich. Regelmäßig sehen wir uns und wann immer es die Zeit zulässt, frage ich sie über ihre aktuellen Lieblingsapps aus. Zuletzt vor 2 Jahren in diesem Artikel, der bis zum heutigen Tage alleine über 25.000 Mal gelesen wurde und einen Nerv getroffen hat. Zeit für eine neue Bestandsaufnahme.
Zur besseren Einordnung ihrer Aussagen nachfolgend ein Kurzprofil meiner Schwester: Sie ist fast 17, besucht die 11. Klasse eines Gymnasiums. Typ Streber (positiv gemeint), sportlich sehr aktiv. Hat ein Smartphone mit 750mb Datenvolumen pro Monat, ein Tablet und einen Laptop. Dennoch: Sie ist nur eine einzige Person, deren Aussagen NICHT für alle anderen in ihrem Alter gelten müssen.
Ihre Favoriten
Schon vor zwei Jahren weit Vorne, jetzt ihre absolute Nummer 1: Instagram. Sie folgt 318 Accounts und hat selbst über 580 Follower. Sie postet aktiv und schaut sich am liebsten Bilder und Instagram Stories an. Warum? Weil die Qualität hoch ist und “dort alles so schön aussieht.” Ihre Lieblings-Instagram-Accounts sind Farina, Sophia Thiel und fitandaoulfood.
Snapchat
Vor zwei Jahren noch vollkommen im Abseits (“Ich verstehe die App nicht”), mittlerweile aber in der täglichen Nutzung angekommen. Grund: Snapchat Stories. Sie selber postet nichts, schaut sich aber gern die neuen Geschichten an. Fuckt sich aber über die hohe Datennutzung ab, d.h. sehr bewusster Konsum der Stories.
Instagram oder Snapchat?
Beides. Die unterschiedliche Nutzung wird z.B. am Beispiel Farinas klar: Auf Instagram schaut sie sich ihre normalen Bilder an. Auf Snapchat hingegen ihre Stories, weil Farina dies aber auch so deutlich trennt. Insgesamt meinte Eva, dass sie das auch bei anderen Influencern beobachten konnte. Manche sind in Sachen Stories bei Snapchat geblieben, weil die Nutzer es so wollten. Spannend, oder?
Stärkste Nutzung und zentrale Kommunikation-App. Die SMS der Neuzeit, um mal einen Vergleich mit meiner Zeit damals zu bringen (Die Ü30 Jährigen von euch werden jetzt lachen, ich weiß). Das neue WhatsApp Stories ähhh Status Feature findet sie übrigens blöd, da es einfach nur eine Snapchat Kopie ist. Darauf angesprochen, dass das bei Instagram ja auch so ist, sagte sie, dass sie die Stories anfänglich nicht angeschaut habe, jetzt aber — wo ihre Lieblinge auch darüber kommunizieren — doch zum Konsument geworden ist.
Der Rest
Wird nur zum Beobachten von Bekannten genutzt. Das heißt: Was posten die so, was macht der so etc. Hat null Wert für sie.
Facebook Messenger
Wird nur genutzt, wenn WhatsApp nicht funktioniert.
Musical.ly
Ist dort angemeldet, schaut ab und zu mal, was dort gepostet wird. Jedoch sollen die 6–8. Klässler auf ihrer Schule voll darauf abgehen und in den Pausen im Gang immer Musicallys aufnehmen. Für sie ist das nichts.
Langweilig. Es fehlen die Bilder.
YouTube
Vor zwei Jahren noch das Non-Plus-Ultra. Mittlerweile deutlich weniger spannend, die meisten Zeit hängt sie in Instagram & Snapchat Stories.
Was lernen wir daraus?
Ich finde die Bestandsaufnahme nach zwei Jahren ziemlich spannend. Deutlich sichtbar: Der Aufstieg Snapchats und die sinkende Nutzung von YouTube. Beständig ganz Oben: Instagram. Twitter und Facebook spielen für sie gar kein Rolle mehr, dafür ist und bleibt WhatsApp die Kommunikationszentrale. Natürlich ist meine Schwester nur eine einzige Person, aber schon hier zeigt sich: Mark Zuckerberg hat mit den Kauf von Instagram und WhatsApp damals alles richtig gemacht. Snapchat hingegen ist nach wie vor nicht abgeschrieben, im Gegenteil: Es ist mittlerweile auch fest bei ihr verankert.
Was ich durch ihre Aussagen ebenfalls sehe: Kurze Videos (hochkant!) haben in ihrem Fall die längeren, horizontalen Inhalte (YouTube) verdrängt. Für die Hochkant-Gegner brechen immer schwerere Zeiten an.
Um abschließend nochmal den Punkt vom Anfang aufzugreifen: Bitte rennt mit den Erkenntnissen jetzt nicht los und verändert eure komplette Kommunikation. Facebook ist bei ihr zwar nicht mehr aktuell, dennoch erreicht ihr darüber nach wie vor die breite Masse. Gleiches kann auch für Twitter gelten, wenn ihr im journalistischen Media-Bereich unterwegs seit. Ich möchte mit dem Artikel insgesamt einfach ein paar Denkanstöße liefern und bei dem ein oder anderen von euch den Mut fördern, mal über den Tellerrand zu blicken und auch neue Apps einfach mal auszuprobieren.
Man muss nicht auf jeden Trend aufspringen. Aber es kann nicht schaden, vorbereitet zu sein :)!
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6 Comments on “Diese 3 Social Media Apps nutzt eine 16 Jährige wirklich”
Interessanter Artikel! Ich (22) habe mich bis dato strikt gegen Instagram geweigert. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich damit auch nie großartig beschäftigt. Ich mache selten Bilder und sehe mir in der Regel auch keine ein. Und die paar die ich habe, kann ich auch über Facebook oder WhatsApp senden.
Gleiches gilt für Snapchat. Auch wenn ich dahingehend gestehen muss, das ich das Konzept der App nicht recht verstehe. Wenn ich mich recht erinnere, hast du dazu aber einige Artikel geschrieben, da lese ich mich mal ein. Aber für den Bilderaustausch bin ich auch hier recht pragmatisch: Das geht über vorhandene Kanäle.
Ansonsten ist meine Standardplattform YouTube, wenngleich ich nur in den seltensten Fällen einen Kommentar schreibe. Facebook ist dank WhatsApp inzwischen für mich quasi obsolet geworden und dient nur noch dazu, in der Welt kursierende Neuigkeiten und Diskussionen zu verfolgen. Twitter habe ich erst im letzten Jahr aktiver verwendet und von Musical.ly bis dato noch nicht einmal gehört.
In Sachen Kommunikation hat aber Discord einen Satz nach oben gemacht. Auch wenn ich nur dazu gekommen bin, weil man mich aktiv eingeladen hat. Bleibt abzuwarten, inwiefern Disord als Desktop und Mobilapp Konkurrenz machen kann. Die anfängliche Resonanz scheint enorm.
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