Vielleicht kennst du mich noch aus meiner Google+ Zeit. Oder aus der Snapchat Ära. Vielleicht auch wegen meinem Engagement im Bereich Virtual Reality. Alles Hypes, die irgendwann mal ein großes allgemeines Interesse bekundeten… und dann doch gegen eine Wand des Scheiterns gelaufen sind (G+) oder noch werden. Zumindest in Anbetracht der aktuellen Marktentwicklung.
Diesbezüglich wurde ich auch schon als Sensenmann der Hypes bezeichnet, weil immer dann, wenn ich mich mit „dem nächsten neuen Scheiß“ beschäftigt habe, jener irgendwann immer abgeschmiert ist. Leugnen kann ich es nicht, aber mit dem Sensenmann verglichen zu werden, ist jetzt auch nicht uncool. Ich möchte dennoch die nachfolgenden Zeiten einfachmal dazu nutzen, das Ganze Thema Innovationen & Hypes ins rechte Licht zu rücken und dir den ein oder anderen Tipp mit den Weg zu geben, wie du mit dieser Thematik bestmöglich umgehst.
Bin ich echt der Sensenmann?
Nein. Ich für meinen Teil bin einfach ein sehr neugieriger Mensch und immer auf der Suche nach neuen Trends, die ich für mich und mein Umfeld bestmöglich im Bereich Marketing und Reichweite nutzen kann. Denn ich publiziere ja und habe schon ein Interesse daran, dass es von mehr als einer Person gelesen wird. Das ist mein Anspruch, damit kann man fein sein oder auch nicht.
Durch meine Neugier stoße ich immer recht früh auf neue Dinge, Produkte, Plattformen… und wenn sie für mich besonders schön glitzern, gehe ich der Sache auf den Grund und versuche, der Beste auf dem neuen Gebiet zu werden. Das war bei Google+ so. Das war bei Snapchat so. Innovationen zu finden und sie der Masse zugänglich zu machen ist mein Ding. Die Berufsbezeichnung wird zwischen Innovation Evangelist / Innovation Researcher liegen.
Das Problem mit den Innovationen
Nun hat die Sache mit der Innovation auch einen Haken: Wenn du derjenige bist, der das neue Pferd im Dorf als bestes und schnellstes vorstellt, es am Anfang sogar schneller ist… kannst du am Ende doch der Dumme sein, wenn es irgendwann mal langsamer wird und verliert.
An der Stelle unterscheiden sich dann die Innovatoren in zwei Lager:
1. Die ehrlichen, die sehen, dass das Pferd nicht mehr läuft und ihre Gefolgschaft darüber aufklären oder
2. Die, die das Pferd weiter als Bestes anpreisen und mögliche Verluste der Gefolgschaft in Kauf nehmen.
Ich weiß nicht, wie gut du mich kennst, aber ich gehöre definitiv zu Gruppe 1. Sobald ich irgendwo echte Probleme sehe, weise ich auch ausdrücklich sowohl online als auch offline bei Keynotes oder Workshops darauf hin.
3 Tipps für den Umgang mit Hypes
Damit du selbst in Zukunft entscheiden kannst, ob ein Hype für dich interessant sein könnte oder nicht, habe ich nachfolgend drei wunderschöne Tipps für dich.
1. Ruhe bewahren
Du machst Twitter auf und 90% deiner Timeline schreiben über das neue große Ding. Solltest du es dir ansehen? Unbedingt. Solltest du dir dort einen Account erstellen und es testen? Unbedingt. Solltest du dein komplettes Marketing-Budget dort rein investieren? Nein.
Ruhe zahlt sich aus. Atme durch. Womit wir zu Punkt 2 kommen.
2. Lohnt es sich?
Zu meiner Snapchat Zeit wurde mir oft die Frage gestellt, ob es sich „lohnt“. Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Es ist vergleichbar mit: Lohnt sich das Spiel League Of Legends? Für mich nicht. Für Profi-Spieler Lee ‘Faker’ Sang Hyeok schon, denn er verdient mehrere Millionen Dollar pro Jahr.
Ob es sich für dich und dein Vorhaben lohnt, kannst du nur herausfinden, in dem du es testest und schaust, ob du dort deine Zielgruppe erreichen kannst. Wenn du Heizdecken für Rentner verkaufst, wird Snapchat mit seiner jungen Zielgruppe eher nichts für dich sein, sorry.
3. Schnelles vs. langsames Handeln
Sollte das Produkt zu dir passen, musst du jetzt nur noch abwägen, ob es schnell oder auch langsam gehen muss / kann. Damals bei Pokemon Go z.B. war ich einer der Ersten, der Unternehmen empfahl, auf den Hype mit aufzuspringen. Ganze 12(!) Tage, bevor z.B. Spiegel Online mit der Idee um die Ecke kam. Nur war es da schon zu spät.
In so einem Fall musst du schnell sein. Sonst verlierst du. In Sachen Snapchat hättest du dir Zeit lassen können.
Hypes können eine Chance sein
Davon bin ich fest überzeugt. Wenn du im richtigen Moment einen Hype mitnimmst, bekommst du eine deutlich höhere Aufmerksamkeit, als ohne. Das Timing ist wichtig. Ich empfehle dir dabei immer ganz bewusst zu entscheiden, ob sich ein neues Snapchat oder Pokemon Go für dich und dein Vorhaben lohnt. Ich nutz da immer gern eine imaginäre Strichliste.
Überwiegt am Ende das Pro, setze ich auf den Hype, lasse mich dabei aber nicht blenden und bin auch bereit, meinen Darling im wichtigen Moment zu töten. Ich hoffe G+, Snapchat und VR nehmen mir es nicht übel…
P.S. Meine Abrechnung mit den Marketing Hypes 2017 findest du in diesem Artikel.