Wann immer ein Algorithmus-Update auf einem sozialen Netzwerk angekündigt / veröffentlicht wird, ist der Aufschrei groß, ganz egal, ob auf Facebook, Instagram oder Twitter. Ohne tiefer einzusteigen, wird der arme kleine Kerl namens Algorithmus verteufelt und auf die stille Treppe gesetzt. Doch stell dir vor, es interessiert ihn nicht. Auch nicht, ob du wenig oder viele Follower hast. Ich hingegen habe mich damit schon lange abgefunden und sehe ihn eher als Freund, der dir – sofern du dich an seine Spielregeln hältst und ihn verstehst – durchaus hilft. Wie sieht es mit Instagram 2018 aus?
Vorweg: Alle nachfolgenden Erkenntnisse bezüglich des Algorithmus sind eine Kombi persönlicher Erfahrungen und Beobachtungen bei meinem Account (28.200 Follower) und dem meiner Frau (92.400 Follower) plus unzählige externe Ressourcen. Dieser Artikel hier schlüsselt vieles bereits richtig auf und ich habe die Aussagen überprüft.
Nur 10% sehen dein Bild…
Jap. Das konnte ich jedes Mal beobachten. Egal welches Bild gepostet wurde – es wird zunächst etwa 10% deiner Follower gezeigt. Es ist wie eine Stichprobe des Algorithmus, mit dem er herausfinden will, ob es sich für den Rest deiner Follower überhaupt lohnt, dieses Bild zu sehen.
Deshalb funktionieren so emotionale Anlässe wie eine Hochzeit, Geburtstag, ein neues Meerschwein etc. sehr gut, da es ein sehr spezieller Anlass / Impuls ist, mit dem viele Follower sehr schnell interagieren werden. Schnelles und hohes Engagement in kurzer Zeit sagt dem Algorithmus: Junge, das Foto ist super angesagt. Schnell, zeig’s dem Rest. Klingt logisch, richtig?
Deshalb bringt das dritte Selfie am Tag auch deutlich weniger, als das Erste. Deshalb bringen Postings am Morgen und am Abend auch mehr, da zu diesen Zeiten mehr Menschen ihr Telefon griffbereit haben (im Bus, zu Hause) als Mittags (Kollege XYZ möchte unbedingt essen gehen).
Profi-Tipp: Weise in deiner Instagram-Story auf dein neues Bild im Feed hin. Mach es wenig unkenntlich, z.B. mit einem Emoji, damit deine Follower neugierig gemacht werden.
Mit dem Posten ist es nicht getan
Das ist auch so eine Sache, die ich gerne mal schleifen lasse. Bild posten, Handy weg, fertig. Doch auch das könnte vom Algorithmus bestraft werden, denn er möchte ja, dass dein Bild mehr ist, als ein einmaliger Atemzug von dir. Gefühlt wurde mein Bild stärker unter meinen Followern angezeigt, wenn ich innerhalb der ersten Stunde nach Veröffentlichung auf Kommentare reagierte.
Die Logik dahinter ist simpel: Ist mir das Bild / das Ergeignis / Whatever wichtig, werde ich auf Kommentare warten und sie direkt beantworten. Wenn ich auf die Kommentare eingehe, signalisiere ich ja auch dem Algorithmus, dass es eine Wichtigkeit besitzt und es könnte seine Entscheidung, die Sichtbarkeit zu steigern erhöhen.
Live kann knallen
Wann immer eine Plattform ein neues Feature vorstellt, kannst du davon ausgehen, dass sich die Nutzung dessen positiv auf deine Reichweite auswirkt. Videos auf Facebook performen besser als Bilder, Bilder performen besser als Text. Livestreams hingegen sind in meinen Augen der Killer, WENN du auch etwas zu zeigen hast. Es muss inhaltlich Sinn machen. Deine x-te langweilige Pressekonferenz interessiert keinen. Wenn du dich ohne Konzept vor die Kamera setzt, ist das auch nicht gerade geil.
Wir haben bei meiner Frau den Test gemacht und eines ihrer Formate – sie backt schwierige Rezepte aus dem Internet nach – mit Livestreams auf Instagram, YouTube, Facebook und Twitch verknüpft. D.h. die Leute konnten ihr bei der Entstehung des Videos live zusehen. Das Video landete am nächsten Tag dann auf YouTube.
Das Ergebnis: Vor allem auf Instagram und Facebook war die Reichweite brachial gut. Falls du jetzt denkst: Oh, ich muss alles Live machen – vergiss es. Live muss man können. Ich bin zu schlecht dafür. Meine Frau hat hingegen ein Talent für Live-Moderation. Außerdem muss der Content passen!
Verhalt dich nicht wie ein Bot und weitere Tipps
Ein letzter wichtiger Punkt: Verhalt dich nicht wie ein Bot. Wenn du unter 10 Bilder auf 10 Accounts immer nur TOLL!!! kommentierst… wirkst du wie ein Bot. Wenn du unter jedem Bild die gleichen Hashtags ballerst – wirkst du wie ein Bot.
Falls du denkst, du kannst den Algorithmus austricksen, dann täuschst du dich. Die Algorithmen von Facebook und Instagram laufen jetzt schon Ewigkeiten, zumindest für Online-Verhältnisse und konnte dadurch extrem viel lernen. Deshalb zählt 2018 nach wie vor: Sei menschlich, sei kommunikativ, interagiere mit anderen NATÜRLICH, nicht wie ein 0815-Russen-China-Bot, dem du 15 Dollar pro Monat zahlst, damit er deine Arbeit übernimmt.
Weitere Dinge, die sich geändert haben sollen: Hashtags sollen direkt in die Bildunterschrift gepostet werden, statt im ersten Kommentar darunter. Auch die Auswahl der Hashtags sollte sich unterscheiden.
Ein weiterer Mythos, den ich jedoch noch nicht genau überprüfen konnte: Business Accounts sollen besser performen als „normale“ Accounts.
tl;dr
Seh den Algorithmus als Freund und nicht als Feind. Teste viel. Schreib dir die Ergebnisse auf. Versuch das Rätsel zu lösen und hör vor allem auf, rum zu weinen, wenn es ein Update gibt. Wenn du von einer einzelnen, externen Plattform abhängig bist, dann liegt der Fehler bei dir. Erfolgreiche Investoren knallen ihre Kohle auch nicht in nur eine Aktie.
Viel Spaß mit dem Algorithmus. Der Schlüssel zu seiner Freundschaft lautet Menschlichkeit, vom zur Plattform passenden Inhalt mal abgesehen.
3 Comments on “Wie du den Instagram Algorithmus 2018 besiegst”
Toll!
Echt super! Damit verstehe ich viel besser den Algorithmus auch wenn ich schon vieles Ahnen konnte, wusste ich nicht wirklich wie man damit umgeht. Echt super !
Das ist das beste, was ich überhaupt ausprobieren konnte, habe nun fast 10k Followers und das ganze in nur 3 Stunden, Wahnsinn!
https://bit.ly/2GCDqul