Wir Menschen sind eine seltsame Spezies. Wieso? Weil wir extrem gut daran sind, viel von den Dingen zu tun, die schlecht für unseren Organismus sind (Stress, toxische Freundschaften), und echt wenig von all den Aktivitäten machen, die uns glücklich stimmen.
Ich erlebe das immer wieder bei mir und sehe diese Tendenz erst in klaren und sehr schönen Momenten, wie an meinem heutigen Geburtstag. Da fällt dann der Stress des Alltags ab und gibt die Sicht frei auf all die Dinge, die man gerne mal wieder machen würde bzw. kommt bei mir dann immer die Frage im Kopf auf, warum ich XYZ eigentlich in letzter Zeit wenig oder gar nicht gemacht habe.
Keine Zeit für Mich
Bei mir ist es das Schreiben. Ich liebe es, mich in meinen grauen IKEA-Sessel zu setzen und einfach nur meine Gedanken auf das digitale Papier zu bringen. Ein Großteil meines Erfolgs geht auf das geschriebene Wort zurück. Es ist meine Basis, mein Quell der Anerkennung anderer. Denn auch meinen Videos, von denen ich in letzter Zeit auch viel zu wenig (Spoiler: keine) gemacht habe, basieren auf der Grundlage eines geschriebenen Skripts.
Ebenso hat mir mein SocialClub-Newsletter viel positives Feedback eingebracht und dafür gesorgt, das die Leute sogar nach einer gewissen Zeit der Stille fragen, wann denn endlich das nächste Mailing rausgeht. Ich antworte dann immer „nächste Woche“, in der Hoffnung, innerhalb der nächsten sieben Tage die nötige Ruhe zu finden.
Denn wenn ich eins gelernt habe, dann: Ich schreibe am effektivsten zu einer Uhrzeit, bei der ich weiß, dass in diesem Zeitabschnitt keine Mensch etwas von mir fordern wird. Meine bisherigen drei Bücher schrieb ich immer Nachts, während der Rest der Welt schlief. Aber mein Rhythmus hat sich durch den Sport verändert und ich schlafe mittlerweile immer um 22 Uhr ein.
Nachts zu müde, tagsüber zu viel Stress?
Tagsüber fällt es mir schwer, die nötige Ruhe zu finden, denn dann brennt es gerne mal bei Kunde A, Projekt B will aber gleichzeitig auch bearbeitet werden und Person C möchte gern auch noch eine Antwort auf ihre WhatsApp-Nachricht bekommen. Ätzend.
Bliebe eigentlich nur der Morgen. Ich hab kein Problem damit, um 6 Uhr aufzustehen. Aber hier geht der erste Griff eigentlich immer zum Smartphone, um erst meine Mails, Instagram, Twitter und dann Slack zu checken. Meist rasselt dann sofort ein so großer Schwall an Informationen auf mich ein, die eine solche Dringlichkeit in mir wecken, dass ich bereits komplett gestresst aufstehe und mich wie auf der Flucht fühle. Ans Schreiben ist dann nicht mehr zu denken.
Was mich hierbei noch mehr nervt – ich habe bereits einen Großteil meines vierten Buches geschrieben. In meinem neusten Werk „Zeig Es Allen“ möchte ich dieses Mal nach Google+, Snapchat und Kryptowährungen keinen Trend aufschlüsseln, sondern ein elementares Problem der Menschen lösen: Wie man sich und seine Vorhaben richtig präsentiert, vom eigenen Auftreten, die eigenen Stärken bis hin zu den richtigen Inhalten für Social Media. Denn egal ob Einzelperson, Konzern, Restaurant oder StartUp – wir Menschen tun uns verdammt schwer damit, unseren Stärken und Geschichten auf die Bühne zu stellen.
Ich habe gerade mal im Rahmen des Textes hier nachgesehen und festgestellt, dass ich am 2. Mai die Website für das Projekt registriert habe. Seitdem sind einfach 179 Tage (!) vergangen und ich hab das Buch immer noch nicht draußen, obwohl 2/3 geschrieben sind. Auch mein letzter Artikel ist Monate her. Ätzend.
Mein Geburtstag. Ab heute wird alles anders!
Doch der heutige Geburtstag ist nicht irgendein Geburtstag. Ich bin 28 geworden. Am 28. Oktober. Mit der 28 verbinde ich viel Positives, denn ich bin auch an einem 28. mit meiner Frau zusammen gekommen und wir haben ebenfalls an einem 28. geheiratet. Es mag für mancher alberner Aberglaube sein, aber für mich fühlt sich das 28. Lebensjahr besonders an und ich möchte es bestmöglich nutzen.
Nun wäre es aber fatal, zu sagen: Ab heute werde ich mein Lauf-Pensum verdreifachen um nächste Woche einen Ultramarathon zu laufen. Außerdem werde ich noch besser kochen, immer pünktlich sein, mein Smartphone aus dem Schlafzimmer verbannen und jeden Tag XYZ Dinge erledigen. Das wären viel zu viel auf einmal. Auch halte ich es für Schwachsinn, die (Morgen-)Routinen von anderen Leuten zu kopieren. Wieso? Weil ich nicht die bin und mein Leben nun mal anders läuft als das von Bill Gates und Barack Obama.
Kleine Schritte für eine große Veränderung
Stattdessen nehme ich mir vor, zukünftig mehr von dem zu machen, was mir gut tut. Stichwort Selbstliebe. Das Wichtigste ist hierbei störungsfreie Ich-Zeit. Da es Nachts nicht mehr klappt, werde ich meinen Morgen anders gestalten. Ab sofort wird der Wecker – bzw. Meine Apple Watch – klingeln und ich werde die drei Stunden bis zum Arbeitsbeginn komplett für mich nutzen. Dazu gehört für mich, dass ich im Idealfall eine Seite schreibe, was für mein Schreibtempo nicht Viel ist. Danach gibt es immer noch genug Zeit für einen kleinen Lauf im Wald mit den beiden Hunden plus um im Nachhinein noch zu Frühstücken.
Geht mein Plan auf, sollte ich bis Weihnachten (57 Tage) mein Buch fertig habe, in das mein komplettes Wissen und Herzblut fließt. Geht mein Plan auf, sollte ich weniger gestresst sein. Geht mein Plan auf, werde ich Ende des Jahres einen weiteren Artikel dazu schreiben, wie genial das Ganze geklappt hat. Oder nicht.
Macht mehr von dem, was euch glücklich macht
Im Endeffekt möchte ich mich diesen letzten Zeilen hier an meinem Geburtstag nur folgendes sagen: Macht mehr von dem, was euch gut tut. Denn geht es euch gut, strahlt ihr Positivität aus, die für eure Mitmenschen ansteckend sein kann, und wenn es nur dafür sorgt, der Bäckersfrau morgens einen wunderschönen Tag zu wünschen.
In diesem Sinne: Macht mehr von dem, was euch gut tut. Mein Wecker ist auf morgen früh, 6 Uhr gestellt.