Keine Panik: Snapchat wird deine Nacktfotos auch in Zukunft NICHT verkaufen.

Philipp SteuerBlog, Snapchat6 Comments

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Update (02.11.2015) Snapchat hat offiziell Stellung zu den Anschuldigungen bezogen und erklärt nochmal offiziell das, was ich in meinem Artikel bereits erläutert habe. Wichtigster Punkt: „Die Snaps und Chats die du deinen Freunden sendest, bleiben privat, daran hat sich seit dem Update nichts geändert. Diese Nachrichten werden auch weiterhin automatisch von unseren Servern gelöscht“. Snapchat sagt deutlich, dass sie die Bildlizenz nur für öffentliche Bilder benötigen, die du selber zu einer Live-Storie hinzufügt hast, damit sie diese auch weltweit anderen Usern ausspielen dürfen. Also alles beim Alten, das Statement von Snapchat findest du hier im Detail.


Sonntag ist ja eigentlich ein Tag, an dem man sich entspannen sollte. Das mache ich auch meistens ganz gerne, doch heute gab es ein paar Artikel zu Snapchats neuer Datenpolitik, die mich auf die Palme gebracht haben. Es gibt in meinen Augen nichts schlimmeres, als schlecht recherchierte Panikmache, nur um möglichst viele Klicks zu generieren.

So las ich u.a. folgende Überschriften: “Snapchat will künftig Fotos speichern und verkaufen” und “Snapchat will alle eure Bilder!” Ist das was dran? Jein.

Doch alles von Anfang an. Am 28. Oktober änderte Snapchat seine allgemeinen Geschäftsbedingungen (snapchat.com/privacy). Diese sind für uns Menschen, die nur noch eine Aufmerksamkeitsspanne von 3 Sekunden besitzen, relativ langweilig. Bevor man also unnötig Zeit verschwindet, klickt man auf einfach auf “Akzeptieren”. Und genau hier setzen die Panikmache-Redakteure an. 

Snapchat darf deine Bilder nutzen

Im Detail steht in den Bestimmungen folgendes, dass ich einfach mal grob ins Deutsche übersetzt habe:

Du gewährst Snapchat die weltweite, unbefristete, gebührenfreie […] Lizenz, deine Inhalte zu speichern, zu nutzen, auszuspielen, bearbeiten, veröffentlichen […]. Wir werden diese Lizenz für begrenzte Zwecke nutzen um […] unsere Dienste zu verbessern und die veröffentliche Inhalte für unsere Geschäftspartner für deren Zwecke zugänglich zu machen […].

Kurz zusammengefasst: Die neue Lizenz gibt Snapchat die Möglichkeit, deine Fotos und Videos für Marketing-Kampagnen, Auswertungen und für Geschäftspartner zu nutzen. 

Gleiche Richtlinien wie bei Facebook, Instagram & Co.

Doch bevor du jetzt wütend und empört die App löschst und deine Wut auf Twitter, Facebook oder Instagram postest, bedenke dabei: Bei diesen Plattformen hast du deine Rechte vermutlich schon vor Jahren abgegeben. SO funktionieren nun mal soziale Netzwerke. Du gibst bestimmte Informationen und Rechte ab, dafür kannst du alles im Gegenzug nutzen. 

Außerdem steht in den Richtlinien auch:

Falls notwendig, gibst du Snapchat und deren Geschäftspartnern das weltweite, uneingeschränkte und unbefristete Recht sowie die Lizenz, deinen Namen, dein Profilbild und deine Stimme (also den Ton, den du über Videos aufgenommen hast) zu nutzen, die du in Form von Snaps bei einer Live Story veröffentlicht hast. […] Das bedeutet auch, dass dir kein Vergütung zusteht, sofern dein Name, dein Profilbild oder deine Stimme in diesem Zusammenhang verwendet wird.

Snapchat will deine öffentlichen Bilder & Videos nutzen Und genau hier sieht man schon, in welche Richtung es geht. Um das zu verstehen, müssten sich die Redakteure von Artikeln wie “Snapchat will alles für immer!” aber erstmal mit der App auseinandergesetzt haben, um die Funktionsweise zu verstehen.

Snapchat bietet zwei Arten von Kommunikation. Einmal die private, ähnlich wie bei Whatsapp, wenn ich einem Freund ein Foto direkt zusende. Dann gibt es aber noch die Snapchat Stories. Hier werden alle Bilder und Videos, die ich innerhalb von 24 Stunden in meiner Geschichte veröffentliche, als langer Filmstreifen zusammengefasst. Ich selbst kann dabei festlegen, ob die Story nur meine Freunde oder die ganze Welt sehen darf.

Je nach Ort und Zeitpunkt gibt es auch besondere Live Stories, z.b. zum Oktoberfest. Neben meiner persönlichen Geschichte kann ich Snaps dann auch zu der Okotber-Fest Geschichte hinzufügen. Hier wählt dann das Snapchat Team am Ende die besten Snaps aus und fügt sie zu einer Gesamtgeschichte zusammen, die alle Snapchat User auf der Welt sehen können.

Snapchat will sich absichern

Die Änderungen klingen im ersten Moment vielleicht gruselig, aber — und das muss ich an der Stelle nochmals betonen — das sind die ganz “normalen” Regeln, die du akzeptierst, egal auf welchem großen sozialen Netzwerk du deine Inhalte hochlädst.

Snapchat muss sich mit solchen Richtlinien absichern, denn, wie ich in den Absätzen zuvor schrieb, wird es in Zukunft immer mehr Live Stories geben, die von Unternehmen direkt gesponsert werden. Man stelle sich vor, es gäbe diese Absicherung nicht und ein großes Unternehmen zeigt deinen Snap, den du zu der gesponserten Live Story SELBST hinzugefügt hast, in einer Werbung. Dann könnte rein theoretisch jeder den Laden verklagen. Durch die neuen Bestimmungen ist dies jedoch nicht mehr möglich.

Also wollen die doch meine Nacktfotos verkaufen?

Nein. Verkauft im Sinne von “Fotos gegen Bares” wird es in diesem Sinne nicht geben. Snapchat bezieht sich eher auf alle Bilder und Videos, die du selbst für jedermann sichtbar in deinen Snapchat Stories veröffentlichst. Hierbei kannst du aber auch schon jetzt selbst über die Einstellungen festlegen, wer sie sehen darf.

Von daher tu mir bitte den Gefallen, und glaub der Panikmache nicht. Vor allem, wenn es wie auf stern.de heißt: “So plane das Unternehmen, Fotos seiner User künftig zu speichern und unter Umständen auch an nicht genannte Geschäftspartner zu verkaufen. Das berichtet unter anderem “Der Standard” unter Berufung auf den “Telegraph”.” Aha, hier beruft man sich auf eine Newswebsite, die sich wiederum auf eine andere Newswebsite beruft. Selber recherchieren wäre ja auch zu aufwendig.

Deshalb mein Tipp: Achte lieber selbst darauf, was du wo hochlädst und an wen du welche Fotos und Videos verschickst. Denn alles wird, egal ob auf Snapchat, Facebook oder Instagram, irgendwo mit Sicherheit gespeichert. Das ist (leider) die Welt in der wir leben.

Ich hoffe, ich konnte durch den Artikel ein wenig Licht ins Dunkle bringen. Du findest mich auch weiterhin auf Snapchat. Ich heiße dort philippsteuer.


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Philipp Steuer

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6 Comments on “Keine Panik: Snapchat wird deine Nacktfotos auch in Zukunft NICHT verkaufen.”

  1. Dennoch ist es selten dämlich Bildrechte für 1:1-n einzuwerben, wenn die vertrauliche 1:1 Übermittlung zum Kerngeschäft gehört. Das beweist so viel Fingerspitzengefühl wie Seehofer im Mittelfinger.

  2. Pingback: Broadmark News am 02.11.2015 | Broadmark

  3. Pingback: Uber zieht sich aus deutschen Städten zurück, ZDF bei Apple TV dabei, Apple bringt App für Indoor-Navigation raus.

  4. SnapChat ist doch keine sichere App. Ich hatte Verdacht, dass mein Handy von dritten ausspioniert wird. Eine kleine Recherche bei Google führte mich auf diese Seite: Zieht euch das doch raus: http://whatsapphacken.de/wie-kann-ich-einen-snapchat-verlauf-ausspionieren/. Was echt schrecklich ist, kann diese Software – ich würde sagen diese Viren – auch gelöschte Daten ausspionieren! Und jetzt? Kein Privatleben? keine Chance auf Privatsphäre? das ist doch entsetzlich.

  5. Einmal hat mein Freund mir einen Rat gegeben die Seite besthandyspy com zu besuchen. Das war eine gute Idee, denn ich habe Snapchat eingestellt. Ich kann mein Leben ohne Fotos nicht vorstellen. Ich habe es gern, meine Fotos mit meinen Freunden zu wechseln. Deshalb benutze ich oft Snapchat. Das ist eine erfolgreiche App. Manchmal kann es Spionage App sein. Außerdem ist sie ungefährlich, denn nur ich besiegele, wer meine Fotos sehen kann. Meine Fotos oder Chats sind privat. Und es ist sehr wichtig für mich. Diese App lässt ihre Update aus. In der Regel kann ich diese Update nicht verändern.

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