Warum mich die Snapchat Brille überrascht hat und was sie über die Zukunft von Snap verrät

Philipp SteuerBlog, Snapchat0 Comments

Ich muss gestehen, ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind an Weihnachten, als das Paket mit den Spectacles vor gut zwei Wochen endlich bei mir ankam. Für mich ist es ein Produkt, dass einen kleinen, begrenzten Blick auf die ganz große Vision von Snap Inc. ermöglicht und für mich — Spoiler — auch der Grund war, warum ich mir direkt nach dem Börsengang ein paar Aktien gekauft habe. Aber dazu gleich mehr, in dem Artikel hier werde ich kurz auf die Brille und dann auf die größere Vision dahinter eingehen.

Die Brille im Kurztest

Bereits nach den ersten Berichten damals im Herbst 2016 wollt ich die Spectacles unbedingt haben. Vorerst gab es sie nur limitiert an einzelnen Automaten, die nur für 24 Stunden teilweise irgendwo in der amerikanischen Pampa aufgestellt wurden. Dann folgte ein Pop-Up-Store in New York, den ich damals nur um eine Woche verpasste. Mittlerweile kannst du sie online innerhalb der USA bestellen und da wir ein Büro in LA haben, ging es plötzlich ganz schnell.

Ich wollte die Brille erstmal ausgiebig testen, bevor ich mein Urteil fälle. Meine Gedanken vorab: Wie ist das Produktdesign? Wie easy ist die Kommunikation zwischen Brille und Smartphone? Läuft alles? All diese Fragen sind wichtig, denn die Antworten darauf würden zeigen, ob Snap etwas von Hardware versteht (und ob es sich lohnt, Aktien zu kaufen).

Direkt vorweg: Ja, Snap hat es kapiert. Die Verpackung der Spectacles ist großartig. Das Brillenetui, über das die Brille aufgeladen wird, fühlt sich richtig gut an, insgesamt eine mehr als hippe Aufmachung. Ganz wenig Nerd, ganz viel Hipster-California-Lifestyle.

Ebenso einfach ist die Einrichtung der Brille: Einfach Snapcode auf dem Smartphone öffnen, Knöpfchen auf der Brille drücken, verbunden. That’s it. Ab sofort überträgt die Spectales automatisch alle Videos, die ich mit ihr aufnehme, direkt an meinen Snapchat-Account. Hier kann ich alles in Ruhe bearbeiten, auch die Stories in HD statt SD runterladen und das Ganze posten. Super easy, super nutzerfreundlich.

Was mir auch gefällt: Ich habe die Hände beim Filmen frei. Vor allem im Urlaub ist das super. Aktuell bin ich in Paris und ich kann einfach normal durch die Gegend laufen und wenn mir etwas gefällt, wird der Knopf am Bügel gedrückt und ich nehme eine 10 sekündige Videosequenz auf. Fertig.

Ebenso hat man mitgedacht und nicht den gleichen Fehler wie bei der Google Glass begangen – bei der Aufnahme leuchtet ein LED Kreis außen, so dass jeder Mensch erkennen kann, ob du gerade filmst oder nicht. Klar, filmen kannst du mit dem Teil auch ohne Erlaubnis, aber immerhin sieht dein Umfeld, was du treibst. Dieses kleine Feature fehlte der Google Glass und schnell war der Begriff „Glasshole“ geboren, was den Untergang für das Produkt bedeutete.

Das Killer-Feature

Der Killer ist für mich jedoch der Aufnahmemodus, denn die Brille nimmt vertikal UND horizontal auf. Das heißt: Schaust du dir meine Spectacles Story vertikal an und kippst das Smartphone horizontal, erweitert sich der Bildausschnitt. Das ist technisch großes Kino und ich frage mich echt, warum das bisher kein anderer eingebaut hat. So easy löst man den Vertikal-Horizontal-Zwist, der ja seit Jahren (JAHRTAUSENDEN) tobt!

Einziger Wermutstropfen: Der Sound bei den Videos ist vor allem bei Wind nicht so geil, aber mehr kann man von einer 120 $ Brille auch echt nicht erwarten.

Die Vision

Halten wir fest: Snap kann neben Apps (Snapchat) auch durchaus Hardware (Spectacles). Ich predige ja schon seit einiger Zeit, dass der Laden durchaus ansatzweise das neue Apple werden könnte, weil sie einen ähnlichen Weg einschlagen. 

(Passend dazu hier auf meinem Blog: Warum Snapchat das neue Apple werden könnte)

Sie wollen Produkte für die Masse konzipieren, die einen eigenen Lifestyle mit sich bringen, a là willst du cool sein, führt kein Weg an Snap Inc. vorbei. 

Ich bin fest überzeugt, dass die Brille nur der Anfang war und wir schon bald mehr Hardware von Evan Spiegel und seinem Unternehmen sehen werden. Ich tippe auf eine Augmented Reality Brille, DAS wäre ein Paukenschlag. Hunderte Entwickler sollen in der AR Abteilung arbeiten, dort sehe ich die Zukunft. Die Hauptherausforderung liegt jedoch dabei, die Technik in ein schönes Design zu pressen. Eine AR Brille darf einfach nicht so riesig aussehen und schwer sein wie beispielsweise die HoloLens, die ich schon seit einem halben Jahr im Einsatz habe.

Nur mir der passenden Hardware wird sich Snap in den nächsten Jahren behaupten können, vor allem jetzt, wo Facebook einfach in jedes Produkt die Stories rein knallt und damit das Alleinstellungsmerkmal von Snapchat kaputt macht.

Mein Fazit

Die Spectacles haben mich überzeugt, auch wenn sie aktuell nur eine Art Spielzeug sind und ich mir von meinem Team nun immer anhören darf, dass ich mit ihr (dank des gewagten Designs) ein bisschen wie Lady Gaga aussehe. Sie hat hier und da noch Luft nach Oben, aber das Gesamtkonzept stimmt schon jetzt.

Genug für heute. Paris (und meine Frau) rufen, Zeit zum Spectaclen. Eindrücke davon gibt’s von mir auf Snapchat, ich heiße dort philippsteuer.

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

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