Wie ich einen viralen Tweet schrieb und was du daraus lernen kannst

Philipp SteuerBlog, Social Media3 Comments

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Sind wir ehrlich. Jeder von uns hat sicher doch schon mal gehofft, dass ein „total lustiger“ Tweet oder Beitrag in den sozialen Netzwerken so richtig viel geteilt wird. Weil lustig! In meinem Fall hat es 11.600 Tweets und 6 Jahre gebraucht, bis genau das passierte und meinen „Witz“ 195.515 Menschen sahen. Wie es dazu kam und vor allem – was DU daraus lernen kannst – erfährst du in den nachfolgenden Zeilen.

Vor genau einer Woche kam es zu dem TV-Skandal der jüngeren Fernsehgeschichte: Das Finale von Germanys Next Topmodel musste wegen einer Bombendrohung abgebrochen werden. Wie üblich wurde das Geschehen direkt auf Twitter kommentiert und brach dabei sogar einen Rekord: Über 1500 Tweets wurden pro Minute zu dem Vorfall abgesetzt. Neben Bestürzungen gab es ebenfalls den gewohnten Hohn und Spott.

Auch von mir. Ich twitterte zunächst, ob die Bombendrohung vielleicht von einer ehemaligen Kandidatin ausgegangen sei, die eine Woche vorher aus der Show geflogen war. Der Tweet kam schnell auf 100 Retweets und 500 Favoriten, entwickelte sich jedoch nicht weiter.

Der entscheidende Tweet

Ich merkte aber, dass das Thema unter dem Hashtag #gntm stark diskutiert wurde und ich wollte mein Glück erneut versuchen. Also holte ich noch mal aus und twitterte Folgendes:

Boom. Dieser Tweet explodierte förmlich und hatte den Tweet davor innerhalb kürzester Zeit eingeholt. Genau eine Woche später – also jetzt – wurde er genau 1.053 Mal retweetet und 3.463 Mal favorisiert. Für die Statistikfans unter euch: Insgesamt haben ihn 195.531 Menschen auf Twitter gesehen und damit ein Vielfaches meiner Standard-Reichweite von 12.300 Followern.

Viral durch Medienberichte

Die Frage ist ja immer, ab wann darf man etwas viral nennen? In Stufe 1 sicherlich dann, wenn viele Menschen diese eine Sachen teilen und darüber sprechen. In Stufe 2 berichten dann die Medien darüber. So auch geschehen in meinem Fall.

Den Anfang machte chip.de mit einer Auflistung „der fiesesten Tweets zum Chaos-Finale„, in der meiner auf Platz 1 thront. Auch im Radio bei Sender 1Live wurde mein Tweet mehrfach vorgelesen und fand sogar Erwähnung in der Printausgabe der Kieler Nachrichten. Lebensziel erreicht!

Kaum neue Follower

Bei so einer Reichweite müsste mein Twitter-Account ja eigentlich explodieren, was die Follower angeht, oder? Leider nein. Ich habe bewusst eine Woche mit der Auswertung gewartet, die nun zeigt, dass sich der Followerzuwachs im Durchschnitt auch durch den Tweet nicht geändert hat.

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Wie bei viralen Videos war es auch in meinem Fall so, dass kaum neue Follower hinzugekommen sind. Das liegt in meinen Augen an der Tatsache, dass ein einzelner Tweet die User auf Twitter nur schwer von dir überzeugen kann. Vor allem, wenn es schwarzer Humor ist, wie in meinem Fall.

Dominiere die Hashtags!

Ja, ich weiß, Hashtags sind über die Zeit aus der Mode gekommen und werden zu oft eingesetzt. Auf Facebook haben sie sich nicht durchsetzen können, auf Instagram ist die Liste der Schlagworte teilweise länger und dadurch höher als das eigentliche Bild. Doch Hashtags sind auf Twitter immens wichtig.

Wenn du willst, dass dein Tweet gesehen wird, dann benutze Hashtags. Sofern es natürlich passt. Ich bin fest davon überzeugt, dass mein Tweet nicht so erfolgreich gewesen wäre, wenn ich das #gntm Hashtag am Ende vergessen hätte.

Bei der Veröffentlichung war #gntm bereits Nummer 1 der Trending Topics. Aufgrund der Beliebtheit des Tweets wanderte er Stück für Stück nach oben auf der Hashtag-Übersichtsseite und wurde so von zahlreichen Menschen gesehen, die mir nicht folgen.

Viele User versuchen immer noch, eigene Hashtags groß zu machen. Aber wenn du keine große Follower-Anzahl hast – und mit groß meine ich +100.000 – dann lass es. In den wenigsten Fällen hat es anders geklappt.

Ein weiterer Grund war sicherlich die Art des Humors und die Kritik gegen den oft angeprangerten Magerwahn der Models. Diese Ansicht teilen die meisten Menschen und können sich damit identifizieren. Identifikation mit einem Thema oder Tweet erhöht im Anschluss die Retweet-Freudigkeit um ein Vielfaches.

tl;dr

Mein Tweet zum #gntm-Finale wurde mehr als 1.000 Mal retweetet und erreichte 195.515 Menschen. Zahlreiche Medien berichteten. Überdurchschnittlich viele Follower brachte mir das Ganze jedoch nicht. Dennoch ergab sich eine wichtige Erkenntnis: einen angesagten Hashtag zu dominieren, kann dir auf Twitter schnell eine große Reichweite bringen. Wenn auch nur zeitlich begrenzt.

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

3 Comments on “Wie ich einen viralen Tweet schrieb und was du daraus lernen kannst”

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