Status Quo Snapchat – Lohnt sich der Spaß überhaupt noch für Unternehmen?

Philipp SteuerSnapchat, Social Media3 Comments

Es ist der 12.07.2017 und kaum einer meiner Freunde nutzt noch Snapchat. Hätte mir das einer vor nem Jahr gesagt, ich hätte ihm vermutlich nicht geglaubt. Zu gut waren die Features, die den Messenger ausmachten. Stories? Killer. Verspieltheit der App? Super. Doch dann kam, sah und katapultierte sich Instagram mit seinen Stories an die Spitze und hinterließ dabei hinten sich ein schönes Schlachtfeld.

Genau so, wie ich gerne neue Trends auf den Tisch bringe und auch hype, bin ich ein Freund davon, nach einer gewissen Zeit nochmal auf den Status Quo zu schauen und manches zu revidieren. Zumal viele von euch meine Empfehlungen mit auf die Arbeit nehmen, um sich Gedanken über Snapchat Kampagnen etc. zu machen. Für dich und alle anderen Interessierten sind die folgenden Zeilen.

In den vergangenen zwei Jahren durfte ich einige große Konzerne in Sachen Social Media, aber eben auch Snapchat beraten. Ich ging dort hin, hielt einen Impuls-Vortrag und stieg im Anschluss tiefer mit den Teams in die Materie ein. Das Ziel: Herauszufinden, ob Snapchat für das Unternehmen Sinn macht.

Mehr als Awareness ging nicht

Wo liegt der Sinn? In meinen Augen gibt es Zwei: Marken-Bekanntheit, oder auch Brand Awareness (Menschen auf mein Unternehmen aufmerksam machen, Community aufbauen) und Sales. Für manch einen mag das Thema echt unsexy und altbacken klingen (war es auch lange für mich), doch es ist wichtig. Irgendwo muss die Social Media Aktivität eine Relevanz erzeugen, und sei es nur, langfristig eine Community aufzubauen, die dann – irgendwann, vielleicht – ein echter Kunde wird, aus reiner Sales-Sicht betrachtet.

Wie sieht es bei Snapchat aus? Nun, Snapchat war von Anfang an echt ein schwieriger Kandidat. Durch die Geschlossenheit des Systems war es recht mühselig, Daten zu sammeln (Neue Follower, Views). Auch das Verlinken auf externe Inhalte (z.B. einen Blogpost) ging bis letzte Woche nicht. Hier hat man sich nun ENDLICH dafür entschieden, vermutlich aber nur deshalb, weil es bei Instagram Stories so gut funktioniert.

Meine Empfehlung

Meine Empfehlung ist davon abhängig, wie deine aktuelle Situation aussieht.

Du bist auf Snapchat aktiv & hast einen Instagram Account

Solltest Du für dein Unternehmen oder für dich selbst schon ziemlich viel Zeit in Snapchat investiert und eine Community aufgebaut haben, gib sie nicht auf. Bleib dabei und teste, wie sich Snapchat z.B. direkt mit Instagram Stories misst. Das kannst du ganz simpel machen, indem du innerhalb deiner Story auf eine Website oder noch besser ein Video oder einen Artikel verlinkst. Nutz dabei einen Tracking-Link (einfachste Form: bit.ly), bei dem du sehen kannst, ob und wie oft der jeweilige Link angeklickt wurde. Nimm dabei für Instagram & Snapchat jeweils einen eigenen Link, sonst kannst du später nicht mehr differenzieren.

Sind die Zahlen der Analyse gut, dann mach weiter. Performed Snapchat schlecht, dann musst du schauen, ob eine Fortführung des Kanals Sinn macht oder du die Energie lieber in Instagram steckst.

Du hast bisher keinen Snapchat Account

Ums kurz zu machen: Es wird hart. Viele Leute sehen mittlerweile den Sinn hinter Snapchat nicht mehr, jetzt, wo Instagram eben auch die Stories hat. Auch in meiner täglichen Arbeit ist es für mich viel leichter, Videos & Bilder für Instagram Stories zu bearbeiten / zu erstellen, als für Snapchat. Zudem musst du erstmal groß die Trommel schlagen und deine Community über Facebook, Twitter & Co. auf den neuen Snapchat Kanal aufmerksam machen. Was vor einem Jahr noch cool klang, wird heute höchstwahrscheinlich eher als Spätzünder wahrgenommen werden.

Hier kann – je nachdem, was du vorhast und wenn du erreichen willst – dennoch ein Test Sinn machen. Die Zielgruppe auf Snapchat ist nach wie vor speziell, jung, dynamisch. Aber so ein Test kostet wieder Zeit und Ressourcen. Die Vorteile von Snapchat wurden von Instagram Stories eliminiert, so dass es für viele der Teams, mit denen ich in den Unternehmen zusammenarbeite, mehr als schwierig ist, einen neuen Snapchat Account zu rechtfertigen.

Chapeáu Instagram

Ernsthaft. Als Instagram mit den Stories um die Ecke kam, war ich mehr als skeptisch. Aber das Team hat in so kurzer Zeit so viele Snapchat Features kopiert, das ist mehr als beeindruckend.

Auch das Ausspielen von Werbung ist auf Instagram leichter, ich kann alles selbst über den Facebook Business Manager buchen. Bei Snapchat hingegen muss ich umständlich mit einen der Sales Manager in Kontakt treten.

Nicht nur aus diesem Grund muss Snapchat jetzt schauen, wie sie in Zukunft punkten können. Ich selbst rechne ihnen ja gute Chancen mit weiterer Hardware aus, weil sie hier mit den Spectacles gute Grundansätze gezeigt haben. Aber der Messenger an sich hat es durch die Konkurrenz einfach mehr als schwer und wird es vermutlich niemals zu so einer krassen Nutzerbasis bringen, wie das zuckerbergsche Imperium.

Falls in Zukunft ein Berater auf dich zukommt und dir für teuer Geld eine krasse Snapchat-Launch-Kampagne andrehen will – du bist jetzt mit allem Wissenswertem gewappnet!

Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

3 Comments on “Status Quo Snapchat – Lohnt sich der Spaß überhaupt noch für Unternehmen?”

  1. Hi Philipp, ich finde Du hast, wie in den meisten Artikeln über Snapchat das wichtigste vergessen. Man kann in Snapchat keine neue Reichweite aufbauen und keine neuen Fans über diesen Kanal dazu gewinnen. Man muss die Reichweite schon zu Snapchat mitbringen bzw. sie von anderen Kanälen überführen. Gerade bei Instagram ist es sehr leicht möglich neue User Gruppen zu erreichen.

  2. Pingback: Meine Theorie: Die Evolution eines Social Media Users

  3. Pingback: Dings. Also, Snapchat. | nullenundeinsenschubser

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