Warum ich das neue Design der Google+ Profile mag

Philipp SteuerBlog, Google4 Comments

Mensch, da hat Google aber was angerichtet. Als am Mittwoch die neuen Profilbanner vorgestellt wurden, verteilten sich die Reaktionen auf gefühlte 30 Prozent, die die Änderung gut fanden und mindestens 70 Prozent, denen die Augen bis heute bluten.

„Die Banner sind viel zu groß!“

Aussagen wie „Die Banner sind zu groß!“ oder „Ich seh ja gar nix mehr vom restlichen Profil!“ waren an der Tagesordnung. Ich muss zugeben, dass ich diesen Schritt überraschend fand, zumal man keine Möglichkeit hat, die Höhe des Maxibanners anzupassen (außer man geht nach dieser Anleitung vor, aber dann ist die Hovercard-Ansicht verzerrt).

Es sind jetzt ein paar Tage vergangen und die erste Aufregung hat sich gelegt. Ich persönlich mag die neuen Banner sehr. Die Gründe sind wie folgt:

Mehr Platz für Persönlichkeit

Der alte Banner war vom Format her einfach schlecht. Viel zu flach, um ein Motiv richtig schön darstellen zu können, irgendetwas war immer abgeschnitten. Durch die neuen Banner kann man so nun ein ganzes Bild anzeigen lassen und sich damit selbst auch besser präsentieren.

Menschen scrollen gerne

Die großen Banner animieren zum Scrollen. Durch die mobile Revolution ist das Scrollen für uns ganz normal geworden. Von daher macht es mir überhaupt nichts aus, etwas weiter nach unten zu scrollen, um mehr von einer Person zu lesen.

Dadurch, dass beim Besuch eines Profils das obere Drittel des Banners zunächst versteckt ist, sieht man zumindest die Überschrift des letzten Beitrages und muss nur ein Stück nach unten navigieren, um den Rest zu lesen.

Wer der Meinung ist, dass Menschen nicht scrollen, der muss sich nur diese tolle Webseite ansehen.

Profile werden nur zu 5 Prozent besucht

Gewagte Aussage, ich weiß. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wann besucht man denn das Profil eines anderes Nutzers? In erster Linie, wenn man auf einen interessanten Beitrag oder Kommentar aufmerksam geworden ist und nun schauen möchte, wer dahinter steckt.

Finde ich den anderen User gut, landet er in meinen Kreisen. Und ab da kann ich seine Beiträge direkt auf der Startseite im Stream lesen, ohne sein Profil nochmal besuchen zu müssen.

Weitere Gründe, das Profil aufzusuchen, sind ein neues Profilbild oder ein neuer Banner. Von daher sind es vielleicht nur 5 Prozent der Google+-Zeit, die wir wirklich auf den Profilen anderer Nutzer verbringen.

Mutig nach Vorne

Ich finde es mutig von Google, derart große Banner einzuführen. Die gibt es in dieser Größe auf keinem anderen Netzwerk und man sichert sich so ein Alleinstellungsmerkmal. Die Mannen um Google+-Chef Vic Gundotra werden sicher einige Zeit mit dem neuen Design verbracht haben, eine Impuls-Entscheidung wie von manchem User vermutet, war das sicherlich nicht.

Die Google+-Interface-Designer wissen, was sie tun. Das sie gut sind, dürfte wohl jedem spätestens nach der fast 1 zu 1 Abkupferung von Facebook einleuchten, schließlich kopiert man nur gute Dinge.

Design ist Geschmacksache

Natürlich sind Design und Kunst immer Geschmacksache. Dennoch bin ich der festen Meinung, dass es ein richtiger Schritt war, die Profile aufzumöbeln und an das mobile Pendant anzupassen. Nur so kann man die Design-Konsistenz auf den unterschiedlichen Geräten bewahren. Die neuen Banner geben euch die Möglichkeit, euch von eurer besten Seite zu präsentieren. Nachfolgend habe ich noch ein paar Beispiele von Google+-Profilen und Seiten, deren Banner mir besonders gefallen.

In diesem Sinne: Gebt dem neuen Design eine Chance!

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Über den Autor

Philipp Steuer

Hey, ich heiße Philipp und Ich helfe Menschen und Firmen wie Red Bull, Disney oder McDonald’s neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und sie richtig für sich einzusetzen. Beruflich segele ich unter der Flagge des Kommunikations-Startups hypr aus Berlin. Buch mich für einen Vortrag, einen Workshop oder eine Beratung. Erfahre hier mehr über mich oder besuch mich auf Twitter I Youtube oder Facebook+.

4 Comments on “Warum ich das neue Design der Google+ Profile mag”

  1. Ich stimme zu.
    Das neue Banner ist doch wirklich nicht schlimm.
    Aber die Leute müssen *immer* erstmal motzen. Ist vermutlich genetisch veranlagt. 😉

  2. Danke für deinen spannenden Artikel. Da man so selten ein Profil besucht, ist es eigentlich egal, wie der Banner aussieht :0) Ich glaube, dass wir bereit sind, eine Seite zu scrollen, wenn wir glauben, da kommt noch etwas spannendes. Ein Banner animiert mich eher nicht zum Scrollen, auch wenn er schön ist. Ich nehme mal als Beispiel diese Seite. Ich sehe einen Intro-Text, du stellst dich vor. Dadrunter eine recht große Grafik. Ich bin enttäuscht und habe mich auf einen spannenden Artikel gefreut. Ich scrolle, weil ich erwarte, dass der spannende Artikel noch kommt. Ohne diese Erwartung hätte ich die Seite vor dem Scrollen geschlossen. Es würde mich nicht wundern, wenn ein großer Banner eine Abbruchquote von 50-80% verursacht.

    Mein Fazit: Die Zeit des Users zu verschwenden, kann man sich nur leisten, wenn man sich sicher ist, dass der User von der Qualität eines Profils überzeugt ist. Ansonsten riskiert man einen verfrühten Abbruch.

    Die großen Banner sind toll für visuelle User, aber nicht jeder mag einen Einstieg über das Design. Ich mag am liebsten, wenn Design und Text ausgewogen sind. Ich freue mich, wenn eine Seite ansprechend und wertig aussieht. Aber ich erwarte auch auf den ersten Blick einen Text mit Mehrwert. Wenn dieser fehlt, fehlt eine für mich wichtige Motivation mich weiter mit einer Seite zu beschäftigen.

  3. Schön und gut, aber für private Profile sind die großen Coverbilder schon zu groß. Google sollte hier wenigstens die Möglichkeit geben auch kleinere Formate zu wählen. Momentan kann man kleinere Bilder nur über Umwege herzaubern.

    Gruß Nico

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